Auf einen Leserbrief von Eckehard Lüdke meldet sich KB-Leser Walter Bogers zu Wort

Auf eine alternative akzeptable Stadtplanung warten

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„Sehr erfreulich ist sein vielfacher Einsatz für die sehr berechtigten Interessen von Fahrradfahrern. Auch seine Forderung nach einer Verkehrswende, zwecks Stärkung des ÖPNV, des notwendigen Klimaschutzes, Ökologie und besseren Nachhaltigkeit sind hundert Prozent erstrebenswert. (…) Eine Verkehrswende, welche auch unterschiedliche Bedürfnisse, Wünsche und Interessen aller Verkehrsteilnehmer und aller Verkehrsarten angemessen und ausgewogen berücksichtigt, hat meines Erachtens auch in Kevelaer oberste Priorität für Gegenwart und Zukunft. Investitionen in vorhandene und neue Verkehrsstrukturen müssen meines Erachtens ökonomisch und ökologisch nachhaltig sein.
Herr Lüdke verschweigt jedoch, dass entgegen den Wünschen und Bedürfnissen vieler Pilger, Touristen und Innenstadtbesuchern ein PKW-Zielverkehr zu stadtkernnahen Fußgängerzonen nicht mehr für alle Autofahrer möglich sein wird, da rund 450 PKW-Stellplätze im Stadtkern gewollt ersatzlos radikal entfallen. Dieses geschieht getreu dem irrsinnigen ideologischen Mantra, den PKW-Verkehr aus der zentralen Innenstadt zu verbannen und PKW-Stellplätze radikal zu verknappen. Bürger sollen gezwungen werden, auf die Nutzung des ÖPNV auszuweichen.

Er verschweigt, dass durch die beschlossene Ausführungsplanung und den Vorgaben im „Realisierungswettbewerb Peter-Plümpe-Platz“ sehr viele Pilger, Touristen und Bürger die Innenstadt wahrscheinlich nicht mehr besuchen werden. Es ist wahrscheinlich und logisch vorhersehbar, dass viele der bisherigen Innenstadtbesucher kostenreichere, aufgezwungene, mühsame, zeitbindende und nicht barrierefreie zusätzliche Fußwege von Ersatzparkflächen zu Fußgängerzonen der Innenstadt nicht akzeptieren wollen oder nicht können.

Wo bleibt die Berücksichtigung wichtiger städtebaulicher Leitziele wie „Komfort und Sicherheit für alle“? Wo bleibt die optimale Realisierung versprochener Barrierefreiheit – insbesondere für Behinderte und Betagte? Und Herr Lüdkes Meinung, dass die Stadtverwaltung mit großer Akribie Transparenz und Beteiligung gefördert und kommuniziert habe – über mehrere Jahre hinweg, – ist meines Wissens irrig und sachlich im Wesentlichen absurd. (…)

Ihm und vielen Bürgern ist anscheinend nicht hinreichend bekannt und bewusst, dass maßgebend Politik und Verwaltung komplizenhaft der öffentlichen Bürgerschaft weitestgehend verschweigen, dass Stellplatzkapazitäten im Innenstadtbereich baulich problemlos mittels Erstellung von Tiefgaragen sehr, sehr weitgehend erhalten werden können (Peter-Plümpe-Platz, REWE, Bühnenhaus-Parkplatz mit Umfeld). Verschwiegen wird der Bürgerschaft Kevelaers, dass Oberflächen der Tiefgaragen baulich problemlos begrünt oder überbaut werden können.

Auch noch andere städtebauliche Möglichkeiten (…) wurden nicht ausreichend von der Stadtverwaltung gesucht und befördert, siehe zum Beispiel den fehlenden professionellen städtebaulichen Ideenwettbewerb gemäß der Anregungen von Professor Pesch in der öffentlichen Sitzung des Gestaltungsbeirats der Stadt 2020.

Die Stadtverwaltung verschweigt meines Wissens der Bürgerschaft, dass beschlossene Verkehrsplanungen, der Umbau des Peter-Plümpe-Platzes mit dem benachbartem Umfeld, eine optimale Stadtentwicklung mit einem insgesamt mehr als zweistelligen Millionenbetrag an Finanzierungsaufwand konterkariert. Unter millionenfacher Inanspruchnahme öffentlicher Finanzmittel sind Barrierefreiheit, Komfort und Sicherheit für alle, insbesondere für die sozial wichtige Gruppe Behinderter und betagter Bürger, wesentlich verschlechtert. Die beschlossene laienhafte Stadtentwicklungsplanung zerstört die bisher gut bis sehr gut funktionierende städtische Verkehrsinfrastruktur. Alle beschlossenen Planungsvorgaben aus Politik und Stadtverwaltung gehören auf den Prüfstand angemessener, exzellenter städtebaulicher Expertise.

Der Peter-Plümpe-Platz, das Umfeld REWE-Center etc. soll so bleiben, wie es jetzt ist, bis eine alternative akzeptable Stadtplanung vorliegt, welche das zweifellos vorhandene Verbesserungspotenzial angemessen ausschöpft.“
Walter Bogers