Auf der Kirmes flogen die Fäuste

Annika Wieggers, Amad Kaso und Lara Hebben vertraten die Faustkämpfer 1958 Kevelaer bei den offenen Box-Stadtmeisterschaften im Festzelt der Kevelaerer Kirmes. Nach den Regeln und unter Leitung des Niederrheinischen Amateur–Box– Verbandes trafen Sportlerinnen und Sportler aus ganz NRW aufeinander.

Die Sitzplätze im Zelt waren gut gefüllt, als Heinz Swenne, 2. Vorsitzender die Kampfsportler, das Schiedsgericht (Martin und Angelika Anders, Holger Reddmann, Baris Bayrak und Ibrahim Karsli), den Ringarzt (Dr. Ali Eran) und die Besucher begrüßte. „Wünsche Dir nicht, dass es leicht wird, werde einfach besser“, stand auf den Trikots der Kevelaerer Sportler, die mit ihren Trainern Adrian Heiser und Frank Servas (Geschäftsführer) sich in vielen Trainingsstunden auf ihre Kämpfe vorbereitet hatten.

Die Regeln der Amateur-Kämpfe sind neben der Pflicht einen Kopfschutz zu tragen, dass die Kämpfe der Schüler 3×1 Minute und die der Jugendlichen 3×2 Minuten betragen. Bei den Juniorinnen bis 64 Kilo musste Lara Hebben gegen Michelle Kuhaupt aus Warendorf antreten. Diese erwies sich aber überlegen und gewann in einem fairen, aber hart geführtem Kampf nach Punkten. Annika Wieggers musste sich in der Gewichtsklasse bis 60 Kilo mit Maike Fittkau, ebenfalls aus Warendorf, auseinandersetzen. Bereits zu Beginn der zweiten Runde warf Adrian Heiser das Handtuch und schützte so seine Athletin vor der Klassen überlegenen Gegnerin und zu erwartenden Verletzungen. Diese meinte nach dem Kampf: „Ich hätte weitergemacht. Mir macht das Boxen einfach Spaß.“

In der Klasse Junioren bis 46 Kilo musste der Kevelaerer Amad Kaso gegen den in der Größe und der Reichweite überlegenen Aidamirov Abdulah von DJK Borbeck antreten. Nach einem ausgeglichenem Kampf in den ersten zwei Runden explodierte Kaso im dritten Durchgang förmlich. Reihen von rechts-links-Kombinationen prasselten auf den Borbecker ein, der kaum noch Verteidigungsmöglichkeiten hatte.

Das Urteil des Kampfgerichtes war zu erwarten. Sieger nach Punkten und Stadtmeister von Kevelaer wurde Amad Kaso, der bei der Urteilsverkündung und dem tosenden Jubel der Zuschauer einen gewaltigen Satz der Freude in die Luft machte.

Auch bei den anderen der 16 Kämpfe, davon vier ohne Wertung, wurde fair und sportlich gekämpft. Im nächsten Jahr dürfte somit einer weiteren Stadtmeisterschaft der Faustkämpfer auf der Kirmes nichts im Wege stehen.

Hintergrund

Die ersten nachgewiesenen Faustkämpfe zum Zwecke der Unterhaltung von Menschen fanden bereits 3000 v. Chr. in Ägypten statt. Wer erinnert sich nicht an lange Fernsehnächte mit Übertragungen der Kämpfe von Muhammad Ali, Joe Frazier, der Klitschko-Brüder oder der deutschen Box-Legende Max Schmeling? Schon lange gehört Boxen zu den renommierten und gesellschaftlich anerkannten Sportarten mit tausenden Besuchern bei Wettkämpfen.