Auch die Heizung kann Klimaschutz

Am vergangenen Donnerstagabend lud Kevelaers Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan zu einem Angebot aus der Nationalen Klimaschutzinitiative. Mit dieser Initiative fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Die Maßnahmen decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab. Auch der Vortrag „Moderne Heiztechnik im Vergleich“gehört dazu, zu dem Jordan eingeladen hatte und den Michael Berger, Energieberater der Verbraucherzentrale NRW, in der Öffentlichen Begegnungsstätte hielt.
„60 Prozent der Haushalte in Deutschland heizen immer noch mit einem ,Schätzchen‘, welches eher ins Museum gehört und die Haushaltskasse jedes Jahr wieder stark belastet“, begann Berger vor knapp 50 Interessierten seinen Vortrag. Um die Heizung zukunftsfähig zu machen, sei jetzt der Zeitpunkt für einen Kesselwechsel. Hierbei seien Energieträger, Wärmeerzeuger, Regelung, Verteilung, Heizflächen, Warmwasserbereitung und der Bedarf des Gebäudes und der Nutzer zu beachten.
Der Austausch zum Beispiel eines Gas-Niedertemperaturkessel von 1993 hin zu einem modernen Gas-Brennwertkessel sei wegen der Nutzung der Kondensationswärme der Abgase, die bei einem konventionellen Gaskessel ungenutzt durch den Schornstein entweiche, energetisch anzuraten. Der Energiegewinn läge dabei alleine bei ca. fünf bis zehn Prozent. Dass die Heizenergie dann dort ankomme, wo sie hin solle, nämlich in den Zimmern, und nicht bereits im Heizungskeller verpuffen würde, zeige die dort zu messende Temperatur. Statt 22 Grad mit Niedertemperaturkessel seien nach dem Wechsel nur noch 18 Grad zu messen. Dies bedeute eine Einsparung von 20 Prozent. Vergleichbare Einsparungen seien auch bei Ölkesseln und bei Holzpelletkesseln gegeben. Letztere wiesen die beste Umweltbilanz aller Heizsysteme auf.
Berger wies insbesondere auch auf die Wichtigkeit der Isolierung der Heizungsrohre hin. Die lückenlose Dämmung aller Leitungen und Armaturen spare bis zu 14 Euro pro Meter im Jahr. Dem gegenüber ständen Kosten je nach Material und Dämmstärke von drei bis zehn Euro pro Meter Rohr – erhältlich im Baumarkt. Eine neue Heizungspumpe spart bis zu 80 Prozent Strom gegenüber einem alten Modell. Im Portemonnaie verbleiben so bis zu 150 Euro mehr pro Jahr.
Der Energieberater zeigte auch Alternativen zu den herkömmlichen Heizungsanlagen auf: Wärmepumpe, Solaranlage, Brennstoffzelle, eine Hybridheizung und eine Solarthermieanlage als Ergänzung. Investition und Kosten könnten durch Förderungen durch das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle oder durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau abgepuffert werden.
Die Minderung der Treibhausgasemissionen liegt nach Erneuerung der Anlage bei 40 und 95 Prozent und trägt so entscheidend zum Erreichen der Klimaziele bei, die den zukünftigen Generationen eine lebenswerte Welt hinterlassen sollen.
Energieexperten beraten in der Beratungsstelle der Verbraucherzentrale kostenlos (seit Januar je nach Dauer des Beratungsgesprächs) zu Heizungs- und Regelungstechnik, Wärmedämmung, energetischer Sanierung, Heizen und Lüften, erneuerbaren Energien (Solarenergie, Wärmepumpen) sowie Förderprogrammen und helfen bei einer Angebotsprüfung. Hierzu müssen Energiekosten-Abrechnungen der letzten Jahre und das Schornsteinfegerprotokoll der letzten Überprüfung der Heizung mitgebracht werden.
Die Energieexperten prüfen aber auch vor Ort, wie es um die Heizung beschaffen ist, welche Wärmedämmmaßnahmen sinnvoll sind, ob sich Investitionen in alternative Techniken wie Solarthermie, Wärmepumpe oder Holzpelletheizungen lohnen. Hier liegt der Kostenanteil für 90 Minuten Vor-Ort-Beratung inklusive Anfahrt und übersichtlichem Informationsmaterial bei 60 Euro.
Termin-Vereinbarungen sind unter Tel. 0211-33996555 möglich.
Weitere Informationen bekommt man über www.verbraucherzentrale.nrw/energieberatung, energieberatung@verbraucherzentrale.nrw, die Beratungsstelle in Geldern und im Kevelaerer Rathaus bei Dr. Nina Jordan, Abteilung Gebäudemanagement, Raum 504, Telefon 122-740, nina.jordan@kevelaer.de.