„Aschenputtel“ mit Herz und Begeisterung aufgeführt

Winnekendonk. Nach und nach strömten Eltern, Anverwandte und Freunde der Mitglieder des Kinderchores St. Urbanus Winnekendonk zur Aufführung in das Pfarrheim, während sich die Kinder im Nebenraum auf ihren großen Auftritt vorbereiteten.
Die elfjährige Sonali Görtz durfte bei den Aufführungen die Hauptrolle des „Aschenputtels“ spielen und zeigte sich nur „ein bisschen nervös“. Warum ihr die Rolle gefällt, fasste sie kurz und prägnant zusammen: „Weil man da verschiedene Sachen machen und verschiedene Kleider tragen kann.“
Gesamtleiterin Birgit Lorenz hatte mit den über 30 Kindern des Kinderchores St. Urbanus im Sommer mit den Proben zu dem Singspiel begonnen, die Szenen dann ab Herbst intensiv geprobt. Sie hatte die Dialogtexte geschrieben, ihr Mann Dieter die Liedtexte und die Musik.
Sie zeigte sich begeistert ob des Engagements: „Sie haben sich alles schnell gemerkt – und vor allem auch so gemacht, wie sie es für sinnvoll halten.“ Dabei dachte sie spontan an die Rolle der kommentierenden „Erzähler“-Katzen mit Charlotte Paris und Magdalena Chmiel. „Die sind nicht so, wie ich dachte, aber dass das so läuft, ist einfach klasse“, erlebte auch sie nach 29 Jahren Spielleitung und zahlreichen Aufführungen mal wieder was Neues.
Unter den Zuschauern befand sich auch Pastor Andreas Poorten, der es sich nicht nehmen lassen wollte, dem Singspiel zuzusehen. Er erinnerte sich in dem Moment an seine eigene Kindheit und das Märchen: „Ich saß mit zwei Schwestern auf dem Sofa und unsere Mutter las uns vor.“
Und dann begann das Stück: Die maskierten „Tiere“ sangen zum Einstieg im Publikum zu dem Klavierspiel von Birgit Lorenz „Ihr lieben Leute, hört zu“. Hase und Katzen führten in die Handlung ein. Anschließend entwickelte sich auf der von Maike und Karsten Henow liebevoll gestalteten Bühne mit tollen Kostümen die Geschichte vom „Aschenputtel“ Elli, die nach dem Tod der Mutter und der neuen Heirat des Vaters unter ihren zickigen Schwestern Notburga und Klothilde und der bösen Stiefmutter zu leiden hat.
Als sie hört, dass der Königssohn (Liv de Jonghe) einen Ball veranstaltet, um sich eine Frau zu suchen, will sie auch hin – muss aber zuvor auf den Boden ausgekippte Linsen sortieren, wobei ihr eine (zauberhaft verkleidete) Taubenschar hilft.
Noch prachtvoller
Als die Stiefmutter mit dem Verweis auf ihre hässliche Kleidung dies aber ablehnt, findet Aschenputtel auf dem Grab ihrer Mutter Schuhe und ein Kleid, betört den Königssohn, tanzt mit ihm, geht aber um Mitternacht.
Originell war die Weiterentwicklung des Stoffs durch das Ehepaaar Lorenz: Als einen Tag später ein weiterer Ball stattfindet, fertigen die Hasen dem Aschenputtel blitzschnell ein noch prachtvolleres Kleid. Wieder betört sie den Prinzen, geht um Mitternacht – doch der Prinz hat die Treppe mit Teer präpariert, sodass der rechte Schuh hängenbleibt.
Das Ende ist bekannt: der Prinz sucht die Frau, zu der der Schuh passt, die beiden Schwestern probieren den Schuh, der aber beiden nicht passt – wohl aber dem „Aschenputtel“, das vom Prinzen sofort einen Heiratsantrag erhält.
Das Publikum spendete nach der mit viel Herz und Begeisterung aufgeführten Darbietung zu Recht viel Beifall – man darf gespannt sein, welche schöne Geschichte die Kinder im kommenden Jahr dann zu erzählen haben.
Dazu: Fotogalerie