Appell an Einhaltung des Abstandsgebots
So langsam blickt man wieder durch: Mittlerweile seien auch die Anforderungen an Hotels und Pensionen, die öffnen wollten, in Verordnungen gegossen, berichten Ordnungsamtschef Ludger Holla und Bürgermeister Dominik Pichler.
Im Wesentlichen sei es in der neuen Verordnung, die wieder am Samstagfrüh eingegangen sei, um „Präzisierungen“ gegangen, sagt Holla. Wichtigstes Element waren die in einer Anlage definierten Hygienestandards für Hotels und Pensionen. Die seien sicherheitshalber Montagmorgen den betreffenden Beherbergungsbetrieben zugemailt worden. „Das kriegen die hin“, sagt der Ordnungsamtschef.
Öffnung des Freibades
Etwas schwieriger gestalte sich aber die mögliche Öffnung des Kevelaerer Freibades. Hier überlege man gerade, wie man die Anforderungen umsetzen könne, sagen die Männer an der Verwaltungsspitze. Zusätzlich zur Überwachung des Abstandsgebotes im Becken und auf der Liegewiese müsse man auch für kontrollierte und voneinander getrennte Ein- und Ausgänge sorgen sowie die Zahl der Besucher, aber auch deren Namen und den Zeitpunkt des Zutritts und des Verlassens erfassen. Ziemlich viel „logistischer Aufwand“, findet Holla. „Ich glaube nicht, dass das Freibad noch in diesem Monat öffnen kann.“
Schwere Verstöße habe man in Kevelaer immer noch nicht festgestellt, auch seien noch keine Bußgelder verhängt worden, so Holla. Damit das so bleibt, appellieren Bürgermeister und Ordnungsamtsleiter an die Vernunft der Kevelaerer: Auch am „Vatertag“ gilt das Abstandsgebot, „schon allein zum Eigenschutz“.
„Man kann auch mit Abstand sein Bier trinken“, sagt Holla mit Blick auf das „lange Wochenende“, das eigentlich traditionell für die Kirmes reserviert ist. Da hat Holla, seit einigen Jahren quasi ,amtlicher Wetterfrosch‘ des größten Kevelaerer Volksfestes, eigentlich gute Nachrichten: Bestes Kirmeswetter – leider aber ohne Kirmes.
Hinter den Kulissen der Rathausfassade tut sich auch so einiges: Die Verwaltung der Wallfahrtsstadt hat angeboten, die Aufgabe der Kontaktverfolgung, die eigentlich dem Kreisgesundheitsamt in Kleve obliegt, im Zuge der Amtshilfe zu übernehmen. „Die Aufgabe des Kreisgesundheitsamtes gestaltet sich zunehmend schwierig“, sagt Holla.
Das liege nicht nur an fehlendem Personal – das Kreisgesundheitsamt müsse allein für Kevelaer für diese Aufgabe rechnerisch sieben Mitarbeiter vorhalten, insgesamt seien es 77 für den Kreis. „Wir können hier effektiver nachverfolgen“, weil die Mitarbeiter vor Ort mit lokalen Gegebenheiten besser vertraut seien.
In der kommenden Woche wolle man „mit zwei, drei Mitarbeitern starten“. Eine Schulung stehe noch aus, dann könne es losgehen. Durch die Corona-Krise und den Shutdown hätten sich „Freiräume“ der Verwaltungsmitarbeiter ergeben, die man dazu nutzen wolle.
„Kontaktnachverfolgung” hört sich erst einmal martialisch an, meint aber in diesem Falle nichts anderes, als Mitarbeiter vorzuhalten, die im Falle der Infektion einer Person mögliche Kontaktpersonen anrufen und über eine Quarantänesituation informieren.