Die „Aktion pro Humanität“ aus Kevelaer unterstützt derzeit sieben Projekte auf der ganzen Welt

APH benötigt Hilfe, um zu helfen

Die Hilfsgüter der APH kommen in der Ukraine an. Foto: APH

Die aktuellen Entwicklungen in der Welt machen es derzeit nicht nur vielen Privatpersonen schwer, den Alltag weiterhin wie gewohnt zu meistern. Für Hilfsorganisationen ist die derzeitige Lage eine besondere Herausforderung: Hilfsgüter sind teilweise schwer zu bekommen, Transportkosten für Hilfslieferungen schießen in die Höhe, es wird immer schwieriger, notleidenden Menschen in Krisengebieten helfen zu können. Im kleinen Büro der Kevelaerer Medizinerin Dr. Elke Kleuren-Schryvers, Vorsitzende der „Aktion pro Humanität“ (APH), erscheinen alle paar Minuten neue Meldungen im Computer: Syrien, Afghanistan, Niger, Benin, Ukraine, Lesbos, Heiliges Land – sieben aktuelle Projekte versucht das ehrenamtlich tätige Team der Hilfskation vom Niederrhein gerade gleichzeitig zu bedienen. Das ist ein Kraftakt für die kleine Organisation aus Kevelaer. Daher rufen die Verantwortlichen nun einmal mehr zur Unterstützung auf.

Hilfe und Hoffnung

„Wir können natürlich nicht die ganze Welt retten“, sagt Kleuren-Schryvers, „aber da, wo wir helfen können, wollen und müssen wir das auch tun. Unser Horizont der Menschlichkeit muss weit bleiben.“ Und das passiert mit hohem persönlichem Einsatz. Das Team um Kleuren-Schryvers und Dr. Rüdiger Kerner (Chefarzt am Marienhospital in Kevelaer) ist gut vernetzt und steht in ständigem Kontakt zu den Projektpartnern in den jeweiligen Krisenregionen. Medizinische Unterstützung, Nahrungsmittel, Hilfen für das alltägliche Überleben, Hoffnung und Perspektiven schenken, „das ist jeden Tag eine immer neue, eine große Herausforderung, die wir nur bedienen können, wenn uns die Menschen am Niederrhein weiterhin ihr Vertrauen schenken und uns unterstützen“, so Kleuren-Schryvers. 

Für alle, die die APH unterstützen möchten, hat das Team jetzt eine Projektübersicht zusammengestellt:

Ukraine

Gerade ist die zweite APH-Hilfslieferung in der Ukraine über die Odessa-Route im Krankenhaus Ivano-Frankivsk angekommen, der dritte Transport ist in Vorbereitung. Vor Ort koordiniert Markian Bukatchuk die Verteilung. Gebraucht wird alles, was zur (Erst-)Versorgung verletzter Menschen nötig ist: Infusionen, Schmerzmittel, Verbandsmaterialien, Antibiotika, etc. „Die Lager sind leer“, meldet Bukatchuk. Auch herkömmliche Herz-, Magen-, Kreislaufmedikamente sind Mangelware geworden. Unterstützt wird auch die Kinderklinik in Zaporizhzhya, etwa 230 Kilometer von Mariopol entfernt.

Niger

Tausende von Menschen fliehen nach wie vor täglich vor Gewalt und Terror umherziehender Banden im Niger und suchen Hilfe und Obdach in der Hauptstadt Niamey und Makalondi. Erzbischof Laurent Lompo versucht dort, die Binnenflüchtlinge mit Essen, Kleidung und einfachen Unterkünften zu versorgen. APH hat die Finanzierung der medizinischen Versorgung der Geflüchteten übernommen. „Die Getreidefelder sind zerstört, es wird keine Ernte geben können. Eine Hungersnot droht. Junge Frauen im Niger überleben jetzt bereits die Geburten ihrer Kinder häufig nicht mehr, weil sie zu schwach sind“, berichten die Verantwortlichen vom Niederrhein. Die von APH finanzierte Schule in Torodi kann noch arbeiten und bedeutete zuletzt für mehr als 400 Kinder Bildung, Tagesstruktur und Traumabewältigung.

Benin

Auch in Benin sind die Folgen des Ukraine-Krieges spürbar: Es gibt kein Benzin mehr, die Grenzen zu den Nachbarländern sind gesperrt, um Lebensmittel im Land zu halten. Die Menschen haben nicht genug Lebensmittel und kein Geld für medizinische Versorgung. Eine Folge: „Mehr Säuglinge und Kleinkinder werden an schwerer Blutarmut nach mehrmaligen Malaria-Infektionen sterben, weil kein Geld für eine Bluttransfusion da ist“, mahnt die APH. Eine Infusion kostet dabei nur drei Euro. Eine stationäre Nacht im Krankenhaus der Stiftung Aktion pro Humanität in Gohomey kostet 1,50 Euro.

Afghanistan

Eine couragierte Lehrerin hat in ihrem Haus eine Mini-Grundschule für Mädchen und Jungen eingerichtet, die „Mother´s Home School Kabul“. Dieses Projekt benötigt Bücher, Hefte, Stifte zum Schreiben und Malen sowie eine Tafel.

Heiliges Land

Schwester Hildegard Enzenhofer arbeitet mit ihren Mitschwestern aus dem Salvatorianerinnen-Orden im Westjordanland in Beit Emmaus und kümmert sich in einem Pflegeheim mit angegliederter Krankenpflege-Schule unter anderem um 30 alte, kranke, pflegebedürftige Frauen. „Wir könnten jede Woche 100 alte oder behinderte Menschen aufnehmen“, sagt Schwester Hildegard. Dort werden unter anderem Lebensmittel und medizinisches Equipment gebraucht.

Syrien

Jesuiten-Pater Jacques Mourad, der selbst lange Monate Gefangener des IS war, ist in sein Kloster Mar Musa in der syrischen Wüste zurückgekehrt – trotz aller Gefahren durch Krieg und Gewalt. Auch dort leiden die Menschen, es gibt keine medizinische Versorgung, kaum Nahrungsmittel, im Winter fehlt es an Holz zum Heizen. 

Lesbos

Aus Lesbos in Griechenland berichtet das Team aus dem Flüchtlingscamp, dass die Spenden für das Camp weggebrochen sind. Die Fortsetzung der Campschule, in der von der Flucht traumatisierte Kinder Ausbildung und Betreuung finden, ist gefährdet. Es fehlt an medizinischer Hilfe und Nahrungsmitteln wie Nudeln, Reis oder Couscous.

Spenden

Wer helfen möchte, gern auch mit dem Stichwort, welches Projekt unterstützt werden soll, kann das Spenden-Konto der APH nutzen (Stiftung Aktion pro Humanität, Volksbank an der Niers, DE39 3206 1384 4330 1300 11).

Weitere Informationen gibt‘s zudem unter www.pro-humanitaet.de.