„An ihrem Ton sollt ihr sie erkennen“

Es ging früh aus den Federn. Theo Mohn, Sprecher der Ortsgruppe Kevelaer im Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), hatte zu einer Vogelstimmen-Exkursion eingeladen. Treffpunkt war um 5.30 Uhr der Parkplatz hinter dem Betriebshof der Stadt.
Ein leichter Streifen Sonnenaufgang war aus Richtung Winnekendonk zu erkennen, als sich mit dem Exkursionsleiter fünf weitere Naturfreunde auf den Weg über den Hüdderath machten. Am Baggerloch mit den aufgeforsteten Feldgehölzen und den Nierswiesen entlang, vorbei an vereinzelt noch vorhandenen Fragmenten von Wegehecken bis in den Wald zwischen Kevelaer und Weeze mit seinen Niersseitenarmen und Niersmorästen bei Hüdderath.

„Potenziell 100 bis 120 Vogelarten gibt es heute noch in und um Kevelaer“, klärte Mohn auf. Hierbei sei jedoch in den letzten Jahren durch den Rückgang an Insekten, also Futter (in Deutschland haben Entomologen bislang rund 33.000 Arten beschrieben, wovon derzeit mehr als 7.800, also etwa ein Viertel, auf der roten Liste gefährdeter Arten geführt werden), die Menge der einzelnen Spezies deutlich rückläufig. Mohn sieht den Grund für das stark reduzierte Vorkommen von Insekten in der Verwendung von Pestiziden, aber auch dem starken PKW-Verkehr. Zu den Ursachen des Rückgangs zählen Insektenkundler Biotopverluste bei Pflanzen, Zerstückelung der Landschaft, Pestizide-Einsatz, Klimawandel, Monokulturen und geringe Bepflanzung durch Hecken und Feldränder in der Landwirtschaft.

„An ihrem Ton soll ihr sie erkennen“, aber das ist schon eine recht spezifische Art und benötigt einige Erfahrung. Zwitschern, Rufen und Singen sind aber zum Glück nicht die einzigen Erkennungsmerkmale. Gefieder, Größe, Form, Lebensraum oder Tageszeit, an denen man sie beobachten oder hören kann, helfen bei der Bestimmung.

Mohn hatte vor der etwa zweieinhalb Stunden langen Exkursion geschätzt, an die 20 Vögel beobachten oder hören zu können. Von der Nachtigall übers Rotkehlchen bis zur Bachstelze und den Bussard waren es ganze 29 Vögelarten, die von den Exkursionsteilnehmern entdeckt wurden. Hinzu kamen zwei Vögel, die in unserer Region sehr selten sind. Eine Klappergrasmücke ließ sich hören und ein Turmfalke flog über die Teilnehmer hinweg und setzte sich auf die Spitze eines Rohrsystem, was auf einem Tank angebracht war. Somit kamen die Naturfreunde auf beeindruckende 31 Vogelbeobachtungen bei dieser Exkursion. Viele der Vögel wurden an ihren typischen Stimmen erkannt, wenn sie nicht durch einfliegende Maschinen zum Flughafen Weeze oder dem trotz größerer Entfernung ständig durchrauschenden Autolärm der B9 übertönt wurden.

Die Ortsgruppe Kevelaer gehört mit zu den ältesten Gruppen im NABU-Kreisverband Kleve. Der erste regelmäßige Stammtisch fand am 6. Mai 1982 statt. Seit dieser Zeit treffen sich 10 bis 20 aktive Naturschützer aus allen Ortsteilen des Stadtgebietes regelmäßig. Kontakt: Theo Mohn, theo.mohn@t-online.de

Diese Vögel waren da

Diese Tiere wurden erkannt: Nachtigall, Rotkehlchen, Amsel, Heckenbraunelle, Raabenkrähe, Dorngrasmücke, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Bluthämpfling, Kibitz, Rauchschwalbe, Stieglitz, Ringeltaube, Singdrossel, Spatzen, Buchfink, Elster, Enten, Blessralle, Hausrotschwanz, Zaunkönig, Kohlmeise, Zilpzalp, Flussregenpfeifer, Bachstelze, Bussard, Nielgänse mit acht Jungen, Kormoran und Schwan sowie Klappergrasmücke und Turmfalke