Amtsärztin erwartet wieder einen Inzidenzwert von über 100
Durch die zunehmende Ausbreitung von Corona-Mutationen steigen auch im Kreis Kleve die Fallzahlen in den vergangenen Tagen deutlich an. Am Freitag, 26. Februar 2021, lag die 7-Tage-Inzidenz laut einer Pressemitteilung der Kreispressestelle bei 81,6. „Wir merken, dass gerade diese mutierten Viren erheblich schneller weitergegeben werden“, fasst Dr. Martina Scherbaum, Amtsärztin des Kreises Kleve, die Ergebnisse ihrer Analysen zusammen. „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, erwarte ich, spätestens innerhalb der nächsten zwei Wochen eine 7-Tage-Inzidenz von über 100 zu erreichen.“ Dieser Trend könne nur aufgehalten werden, wenn die Hygieneregeln weiter konsequent eingehalten werden. „Wir brauchen die Mithilfe aller Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve, damit die Infektionszahlen aufgrund der ansteckenderen Corona-Mutationen nicht ‚durch die Decke schießen‘“ so Landrätin Silke Gorißen. „Keiner kann sagen: Das geht mich nichts an! Denn das Virus macht vor keinem Bereich unseres Alltags Halt. Ob Kita oder Schule, ob Arbeitswelt oder Freizeitangebote, ob Treffen mit der Familie oder mit Freunden – überall müssen die Abstands- und Hygieneregeln beachtet werden, damit es einen Weg zu ‚mehr Normalität‘ geben kann.“
31 Prozent Mutationsfälle erfasst
Seit dem 08. Februar 2021 wurden im Kreis Kleve 116 Virus-Mutationsfälle – 114 Fälle der britischen Variante und 2 der südafrikanischen – durch Test-Typisierung bestätigt. Außerdem wurden bislang 52 so genannte „epidemiologische“ Fälle erfasst. Dabei handelt es sich um positiv getestete Personen, die direkten Kontakt zu einer Person hatten, bei der eine Virus-Mutation nachgewiesen wurde. Diese Tests wurden jedoch nicht typisiert. 168 Mutationsfälle bei insgesamt 539 gemeldeten Fällen (08.-24.02.) bedeuten, dass in 31 Prozent der Coronafälle ein Mutationsfall vorliegt. Der prozentuale Anteil der Virus-Mutationen liegt jedoch wahrscheinlich viel höher. Dr. Scherbaum: „Das Gesundheitsamt veranlasst Typisierungen immer dann, wenn der Verdacht auf eine Mutation besteht, beispielsweise bei einer unerwarteten Krankheitsschwere oder einem ungewöhnlichen Ausbruchsgeschehen.“ Zusätzlich gebe es auch untersuchte Proben von den verschiedenen Laboren.
Etwa jede zweite positiv getestete Person weiß nicht, wo und bei wem sie sich angesteckt hat. Bei den verbleibenden 50 Prozent der Fälle können und werden die Infektionsketten nachvollzogen. Gut 30 Prozent der Ansteckungen erfolgen bei privaten Kontakten und am Arbeitsplatz, 10 Prozent stehen in einem Zusammenhang mit größeren Ausbrüchen und 5-10 Prozent der Ansteckungen erfolgen im eigenen Haushalt.
Corona-Stab: Wir dürfen nicht nachlässig werden
Die Mitglieder des Corona-Stabs appellieren an die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Kleve, weiterhin auf die Hygieneregeln zu achten. „Wir dürfen nicht nachlässig werden, auch wenn wir nach einem Jahr Corona alle erschöpft sind und uns endlich wieder normaler im Alltag bewegen wollen. Jetzt ist es wichtig, weiterhin die Kontakte konsequent zu begrenzen.“ So könnten beispielsweise Einkäufe gebündelt werden, um mehrfache Besuche im Supermarkt oder im Lebensmittel-Einzelhandel zu verringern.
Bei Erkältungssymptomen sollte beim Hausarzt ein Corona-Test durchgeführt werden. Zumindest sollte die erkrankte Person so lange zuhause bleiben, bis für 48 Stunden keine Erkältungssymptome mehr vorliegen.
Da das Gesundheitsamt zunehmend Ausbrüche in Betrieben feststellt, sollten auch die Unternehmen im Kreisgebiet ihre Hygienekonzepte überdenken. Regelmäßige Schnelltests könnten geeignet sein, um Ausbrüche in Betrieben frühzeitig zu erkennen und zu begrenzen.
Auch wenn Kinder und Jugendliche häufig bei einer Corona-Infektion nur geringe Symptome haben, können sie das Virus weiterverbreiten. Deshalb sollten auch sie ihren aktiven Freundeskreis begrenzen und in der Gemeinschaft konsequent eine medizinische Maske tragen.