Am Ortsrand Kevelaers entsteht eine Klimaschutzsiedlung

Auf dem Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei am nordwestlichen Ortsrand von Kevelaer entsteht eine neue Klimaschutzsiedlung. Initiiert und geplant wurde die Siedlung „HubertusSolar“ durch Dipl.-Ing. Helmut Hardt, Geschäftsführer der StadtUmBau GmbH aus Kevelaer.

Am 7. Februar 2020 stellte der Initiator gemeinsam mit Kevelaers Klimaschutzbeauftragten, Dr. Nina Jordan, und dem Krefelder Ingenieurbüro EUKON das Projekt der Auswahlkommission für Klimaschutzsiedlungen NRW im Wirtschaftsministerium in Düsseldorf vor. Für das Baugebiet sind 20 Wohneinheiten geplant, die sich aus drei Gebäudetypen zusammensetzen. Der energetische Standard der geplanten Gebäude entspricht den derzeit bekannten Standards: Sie erfüllen den Passivhaus- und Sonnenhaus-Standard und auch die Förderkriterien für ein von der KfW gefördertes KfW-Effizienzhaus 40 Plus.

Die Auswahlkommission lobte das Projekt und insbesondere die Art und Weise, wie die Nutzung der Solarenergie in den Gesamtentwurf integriert wurde. Alle Dachflächen der geplanten Pultdächer mit unterschiedlichen Ausrichtungen von Ost-, Süd- und Westdächern werden komplett für die Nutzung von Sonnenergie verwendet.

Durch eine Vernetzung dieser Anlagen können die Erträge untereinander besser verteilt und ausgeglichen werden. Zur Verteilung der selbsterzeugten Energie soll eigens eine Energiegenossenschaft gegründet werden. Alternativ ist aber auch eine Betreibergemeinschaft denkbar. Die Entscheidung über den wirtschaftlichsten Betrieb soll erfolgen, nachdem sich das günstigste Konzept herauskristallisiert hat. Hierzu werden in Kürze entsprechende Ausschreibungen erstellt und Angebote eingeholt.

Schon die Tatsache, dass alle Gebäude im Rahmen einer Gesamtmaßnahme erstellt werden sollen, führe zu entsprechenden Synergien und zu geringeren Baukosten, so die Überzeugung des Bauherrn. Während die Gebäude über das Jahr betrachtet deutlich mehr Energie produzieren werden, als vor Ort gebraucht wird, werden Fehlmengen, die sich bei fehlender Sonneneinstrahlung ergeben, zunächst über Batteriespeicher und untereinander ausgeglichen, erklären die Verantwortlichen. Darüber hinaus steht ebenfalls ein zentrales Blockheizkraftwerk (BHKW) zur Erzeugung von Elektrizität und Wärme zur Verfügung.

Durch das geplante Angebot an Ladestationen für Elektromobilität wurde auch daran gedacht, ein oder mehrere Elektrofahrzeuge anzuschaffen, welche für die Bewohner der Klimaschutzsiedlung im Rahmen eines Carsharings zur Verfügung gestellt werden sollen.Neben dem Energiekonzept soll aber auch ein Konzept zur Regenwasserbewirtschaftung umgesetzt werden.

Durch den Einsatz großer Regenwasserzisternen sollen Wassermengen von Starkregenereignissen gepuffert werden. In den ebenfalls zunehmenden Trockenperioden wird das Wasser für die Gartenbewässerung genutzt werden können.

Somit beinhaltet das Konzept nicht nur Maßnahmen zur Verminderung des Klimawandels, sondern auch Maßnahmen zur Klimawandelfolgenanpassung. Die Wallfahrtsstadt Kevelaer, vertreten durch die Klimaschutzmanagerin Dr. Nina Jordan, unterstützt die Initiative und hofft darauf, dass das Projekt Leuchtturmwirkung hat und weitere Nachahmer findet.
Helmut Hardt, Geschäftsführer der StadtUmBau GmbH und Jörg Linnig, Inhaber des Büros EUKON, freuen sich über das gelungene Zusammenwirken von innovativer Stadtplanung und innovativen Energiekonzepten. Beide sind sich einig, dass in Zukunft klimabewusster und nachhaltiger gebaut werden müsse.

Das Projekt ist auch auf der Internetseite der Energieagentur NRW unter www.energieagentur.nrw/gebaeude/klimaschutzsiedlungen/klimaschutzsiedlung_kevelaer einzusehen.