Allrad, Automatik und alles drin

Stolz stehen Thomas Fehst, Robert Scholten und Heinz Tepest an dem neuen Feuerwehr-Fahrzeug. „Ein Rosenbauer mit MAN-Fahrgestell – Allrad, Automatikgetriebe, 290 PS, 15,5 Tonnen und 3,30 Meter hoch“, freut sich der stellvertretender Kevelaerer Wehrführer Heinz Tepest für die Kervenheimer Kollegen über das neue Löschgruppen-Fahrzeug LF 10, das am Sonntag seine offiziell eingeweiht wird.

Dabei hat das Fahrzeug in Kervenheim und Umgebung aber „schon ein paar Einsätze hinter sich“, sagte der Kervenheimer Löschzugführer Thomas Fehst. „Wir waren am Morgen damit noch bei Et Grotendonk. Da hatte ein LWK von der Autobahnabfahrt Nijmwegen aus bis zum Kieswerk aufgrund einer undichten Dieselleitung eine vier Kilometer lange Ölspur hinterlassen“, berichtete Tepest.

Ende letzten Jahren konnte das 430.000 Euro teure Fahrzeug, in dem maximal neun Rettungskräfte Platz finden, im brandenburgischen Luckenwalde abgeholt werden. Im Mai 2017 hatte die Planung zur Anschaffung über eine Planungsgruppe um Klaus Geerissen bereits begonnen. „Andere Kommunen beauftragen jemanden damit. Wir haben einen Mann aus unseren Reihen, der mit Geld nicht zu bezahlen ist“, sagtet Tepest. Mitte 2018 sei dann die Ausschreibung erfolgt, das Angebotsverfahren Anfang September 2018 eröffnet worden. An der Gestaltung des Fahrzeugs waren insgesamt vier Firmen beteiligt.

„Der LF 10-6 war mit 24 Jahren in die Jahre gekommen“, erklärte Thomas Fehst, warum der Wechsel jetzt nötig war. „Wir waren damit nicht mehr auf dem aktuellen Stand der Technik. Er hatte auch schon etwas Verschleiß.“

Das neue Fahrzeug bringe eine ganze Reihe an Vorteilen mit. „Wir haben hinten 600 Meter B-Schlauch drin, da können schon während der Fahrt 300 Meter Schlauch ausgelegt werden.“ Das zähle vor allem, wenn man weniger Leute zur Verfugung hätte, ergänzt Fehsts Stellvertreter Robert Scholten.

Außerdem könnten vier Leute während der Fahrt schon den Atemschutz anlegen, weil die Geräte schon in der Mannschaftskabine seien. Der Löschzugführer: „Und mit 2.000 Liter Löschwasser kann man sofort anfangen zu löschen.“ Davon profitiere man zum Beispiel, wenn es auf die Autobahn ginge, wo es eben keine Hydranten gäbe.

Dazu käme noch ein Tragkraftspritze mit zusätzliche 1.500 Litern, eine spezielle „Chiemsee-Pumpe“ zum Abtransport von Schmutzwasser bei Umwelteinsätzen. „Die schafft 1.600 Liter pro Minute“, verdeutlicht Tepest,was in dem Wagen steckt.

Dazu käme noch ein tragbarer „Monitor“, ein Stahlrohr auf Füßen, das je nach Aufsatz nochmal zwischen 800 und 2.000 Liter schaffen könne. Und es gäbe für Flächen- und Waldbrände kleinere Stahlrohre, um auch mit kleinem Equipment viel Fläche abzudecken.
Die Helfer können sich zukünftig mit einer LED-Umfeldbeleuchtung effektiv Licht verschaffen. „Wir haben einen pneumatisch betriebenen Lichtmast mit vier flackernden Warnlichtern, wodurch das Fahrzeug von weitem her zu sehen ist auf der Autobahn“, sagt Fehst. „Das war für uns eine wichtige Geschichte, weil es auch der Absicherung dient.“ Dazu kämme noch eine LED-Heckwarnbelichtung.

Allerdings sei das Fahrzeug für Einsätzen nach Verkehrsunfällen weder geeignet noch ausgerüstet. Dafür steht in Kervenheim bereits der HFL 20 zur Verfügung. Man sei aber jetzt viel besser auf die diversen Situationen vorbereitet, versichertr Fehst. „Wir haben damit jetzt ein effizientes, sehr hochwertiges und supermodernes Fahrzeug.“

Alter Rettungswagen geht nach Winnekendonk

Der alte Rettungswagen findet noch Verwendung. Ihn haben die Kervenheimer als eine Art „Nachbarschaftshilfe“ nach Winnekendonk abgegeben, weil das dortige Fahrzeug einen Motorschaden erlitten hat.

Langfristig soll es in den kommenden Jahren auf jeden Fall einen Austausch mehrerer Fahrzeuge bei der Kevelaerer Feuerwehr geben, blickt Tepest in die Zukunft. „Für Wetten ist ein Fahrzeug bereits in der Lieferung, so dass wir noch in diesem Jahr mit einem neuen Fahrzeug dort rechnen.“