Alles rund um „Buch und Lesen“
Schon außerhalb der Kirche wurde erkennbar, dass sich an diesem Nachmittag in der evangelischen Kirche alles rund um das Thema „Buch und Lesen“ drehen würde.
Bücherreihen, Stände, Liegestühle auf der Wiese und ein Pavillon mit Tischen, auf denen die Werke diverser Autoren standen, waren die Angebote der „Aktion Lesen“, die das Presbyterium der Gemeinde mit seinen Mitgliedern organisiert hatte.
„Unsere erste Idee war ja die Lesezelle, die super eingeschlagen hat“, erklärte Rainer Thiede vom Presbyterium. „Daraus entstand die Idee mit diesem Aktionstag, mit einer Lesung von Christine Westermann als i-Tüpfelchen.“
Im Gotteshaus selbst hatte Pastorin Karin Dembek unter dem Titel „Das Buch der Bücher“ zu einem Familiengottesdienst eingeladen, der sich inhaltlich der Bibel und dem Lesen an sich widmete.
Zu Anfang entzündete Dembek eine Kerze, die später in einem der Kirchenräume mit Wachsbuchstaben verziert und gestaltet wurde. „Gottes Wort ist wie Licht in der Nacht“, sang die Gemeinde gemeinsam mit dem Kirchenchor, nachdem die Zeilen aus dem Psalm 119 rezitiert worden waren: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg“.
Acht Bibelstationen
Anschließend wurde aus der Apostelgeschichte gelesen. Die dargestellte Geschichte handelte von einem äthiopischen Minister, der in Jerusalem eine Schriftrolle mit Worten des Propheten Jesaja erwirbt und in ihnen nach einer Botschaft von Gott sucht.
Die Gläubigen teilten sich danach an acht verschiedenen Bibelstationen auf, an denen sie verschiedene Aufgaben erwarteten. Im hinteren Raum der Kirche durften sie biblische Bücher in der richtigen Reihenfolge in ein Regal sortieren oder Bibeln in verschiedener Sprache studieren.
In der Sakristei konnten Bibelgeschichten malend „weitererzählt“ und an einem Bibelbalken befestigt werden. Den eigenen Namen in griechischen oder hebräischen Buchstaben auf ein Blatt schreiben, ein Holzstäbchen kleben und wie eine Schriftrolle aufrollen konnte man im Kirchenvorraum. Und am Abendmahltisch legten Gemeindemitglieder den Schöpfungskreis.
Auch der Tisch mit Bibel in unterschiedlichen Sprachen und aus verschiedenen Jahren sorgte für Aufmerksamkeit. „Ich war zwei Wochen auf Kreta, seitdem kann ich griechisch“, schmunzelte Matthias Kaenders und vertiefte sich in das „Novum Testamentum Graciae“. Jürgen Kropsch hielt eine Ausgabe aus dem Jahr 1910 mit handschriftlichem Vermerk in Händen: „Das zeigt die Vielfalt der Bibel, echt faszinierend.“
Bibelgeschichte konnte man in dem Büroraum am Eingang der Kirche anhand von Bildern interpretieren. „Viele sind offensichtlich, aber es gibt auch verschiedene Bedeutungen“, gab Fabienne Schmitz an der einen oder anderen Stelle Hinweise.
Ein Bibelkuchen
Ein Stockwerk tiefer wurde in der Küchenzeile des Jugendraums ein „Bibelkuchen“ gebacken. „Wir haben in die Bibel geschaut und Textstellen rausgesucht, wo sich Zitate finden. Damit waren wir relativ erfolgreich“, stellte der 15-jährige Ole zufrieden fest, als er den Teig in den Ofen schob. Später wurde der Kuchen am Ausgang an die Gemeindemitglieder verteilt.
Am Ende kamen alle nochmal zusammen, um Fürbitte zu halten und zu singen. „Ich fand das sehr eindrücklich, eine Gottesdienstgemeinde in Bewegung zu sehen“, dankte Karin Dembek allen fürs Mitmachen: „Ich hab im Vorfeld ganz schön geschwitzt, weil ich nicht wusste, wie das ankommt, wenn man etwas Neues in der Form hier anbietet.“
Draußen stöberten derweil die Gäste am Stand von Buchhändlerin Gertrud Aengenheyster in aktuellen Werken oder blätterten in den von den Gemeindemitgliedern dargebotenen Exemplaren.
Insgesamt kam die Aktion bei allen gut an. „Das war echt mal was anderes“, betonte Nina Muellemann, wie wichtig ihr das Lesen ist. Und auch der Weezer Patrick McGovern konnte der Aktion als Anregung etwas abgewinnen: „Ich lese alles. Ich brauche zwei Monate, wenn das Buch schlecht ist, und ein paar Tage, wenn es gut ist .“