Alles Glück der Erde

Es schien, als habe sich an diesem Montagmorgen fast die komplette Ortschaft auf den Weg gemacht. Vom Reiterverein von Bredow Wetten als Ausrichter über die Vereine, die Schützenkönigsdelegationen aus Berendonk und Wetten hin bis zu den Musikern aus Lebendorf reichte die Palette der Festzugsteilnehmer, die einen großen, farbenprächtigen „Lindwurm“ gut gelaunter Menschen bildeten. Und so zogen alle Teilnehmer durch Wetten und kamen auf dem Alten Schulhof zusammen, um der „Prominenz“ auf der kleinen Bühne ihr Gehör zu schenken.

„Guten Morgen, Wetten“, konstatierte der Vorsitzende der Geselligen Vereine, Thomas Krahnen, gleich schon zu Beginn eine „Bomber-Stimmung“, womit er den Spitznamen-Schlenker zu Georg van Bebber machte. „Georg van Bebber sitzt als Platzkommandant heute nicht auf dem Pferd, sondern steht hier oben. Und gleich freuen wir uns, wenn er die Festkette umgehängt bekommt“, erklärte Krahnen, lobte Gottfried Mevissen für dessen fabelhafte Vertretung und grüßte die Anwesenden auf besondere Weise – mit Pferdesprüchen.

Mit „Pferde sterben früher, weil der Himmel sie mehr verdient als wir“, grüßte er die Vertreter der Kirchen. „Ein Pferd ist weder bös‘ noch gut, es kommt drauf an, wer´s reiten tut“, richtete er sich an Bürgermeister Dominik Pichler, der das „Pferd Stadt Kevelaer bisher sehr gut reitet“. Zur Ortsvorsteherin Beate Clasen fiel Krahnen ein: „Pferde galoppieren mit ihrem Herzen, halten durch mit ihrer Lunge und gewinnen mit ihrem Charakter.“

Ihr besonderes „Fett“ bekamen Franz Josef Vos und Lambert Janssen als Ehrenpräsidenten und Köln-Fans mit: „Als Gott klar wurde, dass nur die Besten reiten, schuf er für den Rest den Fußball. Bleibt die Frage, was der liebe Gott für die Kölner geschaffen hat.“

Mit „Es gibt keinen perfekten Reiter, nur ein perfektes Team“ dankte er Willi Heuvens und Dieter van Besel für die schöne Kirmes 2017, die für die beiden „ein bisschen mehr Heimspiel“ war. Und mit Bezug auf das Logo von von Bredow Wetten mit dem Hufeisen als „offene runde Sache“ dankte Krahnen dem Verein für dessen Engagement bei den Kirmesfeierlichkeiten 2018.

Bürgermeister Dominik Pichler hielt eine seiner üblich knackig-kurzen Reden, freute sich über das schöne Wetter anno 2018 und sprach mit Bezug auf den gelernten Maurer und Adjutanten Markus Heinen von einem „gut gemauerten Fundament“. Ob er vielleicht mehr deren Durchhaltevermögen bei der Kevelaerer Kirmes gemeint hat („Die sind nach mir nach Hause gekommen am Montag, das will was heißen“), sei dahingestellt.

„Wenn der Reiterverein die Kirmes ausrichtet, ist das Fest ein Selbstläufer“, scherzte Ortsvorsteherin Beate Clasen. „Wir freuen uns, dass ihr als Festkettenträger und Adjutant unser Orientierungspunkt auf dieser Kirmes seid“, hob er die Verdienste von „Bomber“ van Bebber und Heinen hervor. Sie erwähnte van Bebbers jahrzehntelange Mitgliedschaft in der Wettener Feuerwehr, der Franziskus-Bruderschaft, seine Tätigkeit als Platzkommandant seit 2005 und die als „Bodenpapst“ beim Reiterverein. „Er ist einmalig, wie das bei Päpsten eben so üblich ist.“

Van Bebber vertrete Wetten so gut, dass auch auswärtige Gäste mitfeierten „und sogar seine Klassenkameraden und sein Lehrer mit. Wunderbar, dass der Funke übergesprungen ist.“ Clasen schlug den Boden zu Heinen, der als Freund van Bebber „mit oder ohne Pferd“ auch durch schwere persönliche Zeiten begleitet hat.

Danach übergab Clasen dem Ehrenträger seine Festkette. Die Vorsitzende des Reitervereins, Annette van Stephoudt, brachte die dazugehörige Plakette, auf der Hufeisen und Ähre, der Reiterverein, die Feuerwehr, die Bruderschaft und der Name von Markus Heinen zu finden sind.

Van Bebber nutzte im Anschluss die Gelegenheit, so ziemlich jedem zu danken – seiner Ulla, allen Anwesenden für die Unterstützung als Platzkommandant, den Nachbarschaften, dem Reiterverein für die Ausrichtung, seinem Mitarbeiter in der Firma, ohne den er das Ganze nicht so hätte genießen können, und seinem Freund und Adjutanten Markus Heinen.

„Für uns Zwei war der Samstag schon die Ehrenrunde – und die schönste, die wir je drehen durften“, zeigte er sich ergriffen von der Vielzahl der Vereine, die am Samstag sogar aus dem Nachbarkreis Wesel gekommen waren. „Und dass meine Eltern das miterleben können, ist für mich das Größte.“ Als dann klar wurde, dass sein Vater Paul einen Tag zuvor 83 Jahre alt geworden war, sang der ganze Platz „Happy birthday“.

Vater Paul fuhr mit den Mitgliedern der Familie bei der stimmungsvollen Parade durch den Ort weiter in einer eigenen Kutsche – und zeigte sich zwanzig Jahre nach seiner eigenen Zeit als Festkettenträger gerührt: „Das ist für mich überwältigend und absolut einmalig.“ Der Tross endete im „Knoase-Saal“, wo die Feier mit Kaltgetränken, den Gratulationen für den Festkettenträger und stimmungsvoller Musik weiter ging.

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