Albert und Josefine Hiep feierten Goldhochzeit

Es war schon ein besonderer Moment für Josefine und Albert Hiep, als sie im Zuge ihrer Goldhochzeit an Fronleichnam von den Nachbarn abgeholt wurden. „Wir haben mit 66 Personen im Waldhotel Dicks in Weeze gefeiert“, erinnert sich das Paar gerne an den Moment, als die Nachbarn mit einem mit rotem Stoff verkleideten Tuk Tuk vorfuhren. „Wir sind da durch den Wald, da haben die Leute schon geguckt, mit dem ganzen Autokorso mit den Nachbarn und so“, hatte das Ehepaar seine helle Freude. „Das war eine Überraschung“, meinte der 75-Jährige. „Und ein rundum schöner Tag“, ergänzte seine ein Jahr jüngere Frau.

Zusammengekommen waren die beiden vor über 50 Jahren über ihren Bruder, den Albert aus seiner Schulzeit kannte, und die vielen Besuche bei Bekannten in Straelen, wo Josefine lebte. „Wir haben uns da kennengelernt – und da hat es wohl gefunkt“, erzählt der immer noch aktive Senior. „Die Chemie stimmte halt, sie war attraktiv und ihre Art gefiel mir irgendwie.“ Seine Frau Josefine sah das ähnlich: „Seine Bodenständigkeit, so das Solidarische“ habe sie schon damals schön gefunden, „und nicht heute die und morgen die.“

Naturverbundenheit

Was beide von Anfang an verband, war der Bezug zur Natur. Sie war in Straelen auf einem landwirtschaftlichen Pachthof aufgewachsen. Seine Eltern betrieben in Kevelaer einen Betrieb für Gartenbau, Gemüse und Schnittblumen. Dort half er von klein auf mit und übernahm den Betrieb nach seiner Ausbildung zum Gemüsebauer in Straelen und dem Tod des Vaters 1966. Später machte er noch den Meister. „Wir waren Arbeiten gewöhnt, Freizeit gab es da nicht viel.“

Zumal man ständig mit lebenden Pflanzen zu tun gehabt habe. „Da hat man nicht um 17 Uhr Feierabend“, unterstreicht der Unternehmer. „Da muss Privates oft zurückstecken.“ Oder wie es seine Frau ergänzend auf den Punkt bringt: „Selbst und ständig.“ Einfach mal zu sagen, „da hab‘ ich keinen Bock drauf“, das konnten beide nie.

Am 17. Mai 1968 vollzogen beide in Kevelaer die standesamtliche, vierzehn Tage später in Straelen die kirchliche Hochzeit. Die Feier bei „Scholten“ in Kevelaer konnte trotz des schönen Ereignisses nicht unbefangen-fröhlich vonstatten gehen, weil einen Tag zuvor Josefines Vater gestorben war. „Aber es war halt alles bestellt“, erzählt Josefine Hiep. „Und wir haben mit Nachbarn, der Famiie und Freunden das Beste draus gemacht“, ergänzt ihr Mann. „Es wäre ja in seinem Sinne gewesen.“

Seitdem praktizierten beide die „klassische“ Rollenverteilung – sie zog die Kinder groß und machte den Haushalt. Das Ehepaar hat zwei Söhne, eine Tochter und mittlerweile fünf Enkelkinder. Er kümmerte sich um den Betrieb, bildete zahlreiche Azubis aus und nahm für die Kammer viele Gärtnerprüfungen ab.

Bis 2017 im Betrieb

Später half seine Frau in dem Betrieb mit. Im Gewerbegebiet Süd standen die Gewächshäuser mit Verladehalle für den Vertrieb nach Südeuropa, den man 2013 einstellte. Und „nebenbei“ gab es noch den Betrieb auf dem Heideweg.

Jetzt stehen dort hinter seinem 2011 gebauten Haus die teilweise verpachteten Gewächshäuser, in den anderen Teilen arbeiten die Söhne und verkaufen mediterrane Pflanzen.

Bis im Dezember 2017 war Albert Hiep noch selbst aktiv. Jetzt bleibt mehr Zeit für sich, den eigenen Garten, für ausgiebige Auslands-Radtouren. Seine Frau spielt gerne Karten, geht zum Frauenstammtisch. Aus gesundheitlichen Gründen kann Josefine das gemeinsame Hobby Radfahren nicht mehr ausüben.
Was sie jungen Leute mitgeben würden, wenn es darum geht, wie man einen Ehe so langfristig führen kann, da sind sich die Eheleute einig: „Man sollte viel gemeinsam unternehmen und sich Freiräume lassen.“