Aktiv bleiben für Körper und Geist

Seit fast drei Jahrzehnten ist Christina Schaller in Sachen Gesundheit und Wohlbefinden unterwegs. Die 50-jährige gebürtige Berlinerin verantwortet seit vergangenem Jahr zusammen mit Kerstin Schiefer an der Twistedener Straße 67 die „Lebensart-Kevelaer“ – ein Treffpunkt für Gesundheit und Wohlbefinden.  Angeboten werden Rückenfit- bis Yoga-Kurse, sowie Behandlungen und Seminare, die das ganzheitliche Wohlbefinden fördern – wie Massagen, Akkupunktur oder Ernährungskurse, die durch Coaching und Hypnose unterstützt werden. Dabei werden sie von drei Kolleginnen begleitet. Eigentlich sollte es nach Ostern an den Ausbau der Kurse gehen. „Leider machte uns das Coronavirus in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung“, sagt Schaller. Als sie von den Kontaktbeschränkungen erfuhr, sei ihr erster Gedanke gewesen: „Ich muss die Leute irgendwie weiter unterrichten.“ Zunächst drehte sie ein paar kurze Filme, „damit die Leute Zuhause eine kleine Anleitung haben, was sie für Übungen machen können.“ Daraus entstand dann spontan die Idee, über „Zoom“ Online-Kurse anzubieten. 

Mit der Unterstützung von Kerstin Schiefer, die das Online-Projekt eingerichtet hat, konnte auch der bereits laufende Ernährungskurs online weitergeführt werden. „Da kam mir mein seit einem Jahr im Schrank liegendes Stativ gerade recht – als ob ich es geahnt hätte“, sagt Schaller. Und so bietet sie seit sechs Wochen für alle, die sich fit halten wollen, zu verschiedenen Zeiten und mit verschiedenen Schwerpunkten Online-Kurse an. „Wir versuchen, sie so einfach wie möglich zu gestalten, weil es über den Bildschirm schwierig ist, auf die richtige Haltung, auf die richtige Atmung und die richtige Technik zu achten.“ Denn Reize über das Berühren oder die unmittelbare persönliche Ansprache zu setzen, das ist per Video halt nicht umsetzbar. So wenden Christina Schaller und ihre Kollegin Eva van Meegern Übungen an, die alle mitmachen können und die schon aus den Präsenzkursen bekannt sind. „Meine Leute sind in der Technik schon gut geschult“, sagt sie zuversichtlich.

Gegenseitige Unterstützung

Für alle war das ein Lernprozess. „Wir sind nicht in der digitalen Zeit aufgewachsen. Viele haben auch noch nie eine Videosession gemacht.“ Und auch für sie selbst war es zu Beginn befremdlich, vor einer Kamera vorzuturnen. So erarbeitete sich die Gemeinschaft der Online-Teilnehmer gemeinsam dieses Terrain – passend zu dem Ziel der „Lebensart“, Menschen miteinander zu vernetzen. „Es war schön zu erleben, wie sich alle gegenseitig liebevoll bei der Umsetzung unterstützt haben und wieviel Leben und Entwicklung in dieser neuen Möglichkeit steckt“, ist Schallers persönliches Fazit.

Die Resonanz auf das Angebot sei durchweg positiv. „Wir bekommen das Feedback, dass es allen gut tut – uns selbst auch. Den Sport zu erhalten, sich zu bewegen, zusammen zu sein. Eine Teilnehmerin sagte mir, dass es für sie Nähe schafft und ein bisschen Alltag in dieser kontaktarmen Zeit.“ Nach jeder Stunde gibt es eine offene Runde, in der jeder der Teilnehmer selbst nochmal zu Wort kommen kann. Auf diese Weise erhalte man den persönlichen Austausch und mache die Gemeinschaft erlebbar.

Allerdings bemerke sie schon, „dass die Leute nach den sechs Wochen sehr angespannt sind.“ Die psychische Lage vieler sei schon „bedrückend“, meint Christina Schaller. „Ob es die Maske ist, die man tragen muss oder die Distanz, die da ist, das geht vielen nahe.“ Und auch das ganze Umorganisieren des Lebensalltages gehe nicht spurlos an den Teilnehmern vorbei, ist ihre Feststellung. „Je länger das alles anhält, umso mehr schlägt das auf die Psyche.“ Trotz der Beschränkungen, sagt Schaller, „bin ich persönlich dankbar, dass die Regierung so reagiert, wie sie es tut, und wir in Deutschland leben.“ 

Yoga mit Maske?

Natürlich seien die diversen Regelungen von Bundesland zu Bundesland schwer zu überblicken. Und es sei „manchmal etwas unverständlich, dass Friseure, die nah am Menschen sind, öffnen, und wir, die genug Platz haben, sich nicht für Sportkurse in Kleingruppen treffen dürfen.“ Wobei für sie fraglich ist, „ob man mit Maske gut Yoga machen kann. Dennoch halten wir uns an die Vorschriften.“

Ihre Mühe honorieren einige Teilnehmer mit einer Spende. „Oder sie sagen: Wir sind dabei, wenn der nächste Kurs wieder live stattfindet.“ Das empfindet sie als Wertschätzung. Natürlich hat die 50-Jährige persönlich auch den Wunsch, alle Teilnehmer gesund wiederzusehen und dass es so bald wie möglich analog weitergeht. „Manchmal gehe ich ja sonst während des Kurses rum und massiere ihre Füße, da auch die Berührung, eine wichtige zwischenmenschliche Note hat. Das kann man digital nicht schaffen.“ Trotzdem planen Schaller und Co., nach Corona ein paar Seminare und Kurse digital fortzuführen.

Aktuell besteht die Möglichkeit, über eine Flatrate von monatlich 25 Euro an den Zoom-Kursen von Montag bis Freitag – außer an Feiertagen – teilzunehmen. Nach der Einzahlung der Summe kann man dann den Zugangscode für den jeweiligen Monat erhalten. Wer mehr darüber wissen möchte, kann an lebensart-kevelaer@gmx.de mailen oder die „Lebensart-Kevelaer“- facebook-Seite aufrufen.