Affenstarke Stimmung im Festzelt

Gut 160 Zuschauer sorgten am vergangenen Donnerstag, 23. August 2018, für eine ordentliche Auslastung des Festzeltes auf dem Burggelände und wurden stellvertretend für die Geselligen Vereine humorvoll von Hans-Bernd Wessels begrüßt. „Zwei Künstler wurden eingeladen, gekommen sind nur eineinhalb. Da müssen wir über die Gage reden“, bereitete er den Boden für „den meistgebuchten Bauchredner mit seinem sehr, sehr frechen Affen“.

Stimmung von Anfang an

„Ihr habt ja Stimmung bevor es richtig losgeht“, meinte Klaus Rupprecht nach dem von Applaus begleiteten Einzug mit dem einzigen „sprechenden Affen Deutschlands.“ Zum Auftakt gab es von Affe Willi erstmal eine zielgruppenspezifische Begrüßung – für die Unter-20-Jährigen „Hey Alter, läuft bei Dir“, und für die Über-60-Jährigen den Rentnergruß „Ich hab‘ keine Zeit.“

Danach ging es direkt in die Vollen mit dem Stau an der Leverkusener Brücke auf der A 1 „wegen Rainer Calmund im Cabrio“, der im Wald beim Pilzepflücken nicht mehr hochkomme, weil „der Bauchnabel sich am Oberschenkel festgesaugt hat.“

Oder Willi amüsierte sich mit Blick auf den Schützen-„King“ Achim Knopp und seine Frau Gaby in der ersten Reihe über die Geflogenheiten des Vogelschießens: „Das ist so, als wenn ich in der Fußgängerzone mit einer Harpune auf ein Fischbrötchen bei „Nordsee“ schieße und sage: Ich bin Hochseeadler.“ Das Paar bekam gleich auch sein Fett weg: „Sie sieht aus, als wenn es eine Hungersnot gebe – und er, als wär er schuld dran.“ Die Beiden nahmen die Bissigkeiten des Affen mit viel Humor: „Ich habe lange nicht mehr so gelacht“, meinte der Schützenkönig in der Pause.

Überhaupt hatte sich der Bauchredner auf die lokalen Gegebenheiten gut vorbereitet und amüsierte sich mittels seines Affen auch über den Bürgermeister der Wallfahrtsstadt: „Pichelt der sich einen?“

Klaus und Willi überzeugten mit Witz und Humor. (Foto: aflo)

Klaus (r.) und Willi überzeugten mit Witz und Humor. (Foto: aflo)

Daneben erfolgten Ausflüge in chinesische Restaurants wie: „Bei Buffet-Chinesen nehme ich immer einen selbstgedruckten Zettel mit der Aufschrift: Konfuzius sagt: Das Essen geht aufs Haus.“

Spontan ging das „Duo“ auf das Publikum ein. Als ein älterer Zuschauer nachkommt, begrüßen beide ihn mit den Worten: „Der Bruder von Johannes Heesters, nice to see you.“

Wortwitz dominierte, als Willi einen Schulaufsatz über deutsche Discounter vortrug („Da war eine Frau, die hieß Norma, die war ein lidliches Mädchen.“) oder die Frage beantwortete, was man in Deutschland mit alten Menschen macht: „Man setzt sie in Busse und fährt sie nach Holland.“

Nach der Pause nahm er dann den Frosch als Wahrzeichen Kervenheims auf die Schippe: „Wie vermehrt Ihr Euch – durch Ablaichen?“ und „Hattest Du diese Figur schon als Kaulquappe?“ Auch nahm sich Willi Mesut Özil mit dem „Blick wie‘n Frosch bei der Vollbremsung“ vor.

Der 14-jährige Affe gab zudem Tipps für das Verhalten vor dem Standesamt: „Ich springe den Bräutigam an und rufe: Hallo Papa, wann kommst du nach Hause?“ Dann nahm er seinen Träger auf den Arm: „Es ist gut, dass du Ärzte als Freunde hast. Auf Deiner Uhr steht Fossil.“

Klamauk und Politik

Er bedauerte die ärmer werdenden Mediziner, die von „Artz vier leben“ und die „Zahnärzte, die nur noch von der Hand in den Mund leben“. Und er scheute auch nicht Politisches, als er Donald Trump durch eine Kunstausstellung laufen ließ: „Und diese entstellte Fratze, ist das auch Picasso ? – Nein, ein Spiegel.“

Am Ende holte er sich als Zugabe das Königspaar zum Imitieren der Puppensprache mit auf die Bühne, schwärmte von Königin Gaby: „Du bist voll niedlich – ich nehm‘ Dich mit nach Hause“ und dankte den Kervenheimer Organisatoren und dem Publikum für den besonderen Abend. „Das ist das erste Mal in dreißig Jahren, dass ich ein so langes Programm auf der Bühne gezeigt habe.“