Achtung, Schulanfang!

Die Schulzeit hat wieder begonnen – und dann kommt es vor den Schulen häufig zu schwierigen Verkehrssituationen. Das KB hat gestern an der St.-Antonius-Grundschule an der Biegstraße vorbeigeschaut. Eine Momentaufnahme von Alexander Florié-Albrecht.
6.40 Uhr. An der Kreuzung Biegstraße/Twistedener Straße ist nichts los. Es herrscht die Ruhe vor dem Ansturm der 361 Zweit-bis Viertklässler. Verkehr ist um die frühen Stunden naturgemäß wenig auszumachen. Überrascht bin ich, als um die frühe Stunde eine Schülerin des Kardinal-von Galen-Gymnasiums auf die Twistedener Straße links einbiegt.
7.20 Uhr. In den vergangenen Minuten kommen vermehrt Gymnasialschüler zum Linksabbiegen über die Biegstraße. Bärbel Ries betritt den Schulhof, läuft in Richtung Sekretariatsbüro, um bei dem „guten Geist“ des Hauses, Stephanie Hülse, schon mal Hallo zu sagen „Es geht schon wieder los. Nervös ist man immer“, lacht die Lehrerin.
Durch das Sekretariatsfenster sind zwei Schüler zu sehen, als sie über den Hinterhof die Schule betreten. Dass so manche Eltern einfach mal ihre Kinder bis fast vor die Schultür fahren, beobachtet Stephanie Hülse schon. „Das ist dann weniger schön.“
7.25 Uhr. Auf dem Fußgängerweg läuft ein kleines Kind Richtung Grundschule, das von seiner Mutter begleitet wird. Jacqueline Kaiser hat sich mit ihrer achtjährigen Tochter Julie vom Hoogeweg aus aufgemacht. „Ich freue mich auf die Freundinnen“, sagt das junge Mädchen. Ihre Mutter beobachtet ab und an schon mal verkehrstechnisches „Chaos“ rund um die Schule: „Wenn einige ihre Kinder abliefern, und an der Bushaltestelle, wenn man sie abholt.“ Gerade mittags gebe es Probleme. „Da stehen dann vier bis fünf Autos.“ Der Busfahrer ärgere sich da zu Recht. „Manchmal verzweifelt man da am Verstand der Menschen.“ Die Parkplätze unmittelbar vor der Schule sind weitestgehend belegt. Ein weißer Nissan-SUV nimmt so viel Platz ein, dass ein zweiter Wagen kaum eine Chance hat. Blöd geparkt, denke ich.
7.40 Uhr. Eine große „Welle“ an Schülern kommt über die Biegstraße. In den kommenden Minuten werden es immer mehr. Auffällig ist, wie viele mit Tretroller, Fahrrad – und Helm – unterwegs sind, wie viele Eltern an diesem Morgen mit ihnen den Weg zu dem Platz suchen, wo man die Räder abstellen kann – und wie rücksichtsvoll alle den für sie vorgesehenen Fahrplatz nutzen. „Die mussten heute so viel tragen“, erzählt Anja Elsinghorst, die ihre siebenjährige Tochter Hannah gerne an diesem ersten Schultagsmorgen nach den Ferien unterstützt. „Ab morgen machen das die Kinder dann alleine.“ An dem Morgen zeigt sich die Situation recht entspannt. „Das gute Wetter“, meint sie. Das ist aber beileibe nicht immer so: „Wenn hier drei Tropfen Regen fallen, ist es schlecht. Da stehen die Autos überall auf den Fußgängerwegen, fahren bis hier ran und parken fast auf dem Radweg. Furchtbar.“
7.52 Uhr. Die Situation vor der St.-Antonius-Grundschule wird zunehmend dichter auf dem Biegstraßen-Radweg – und tatsächlich halten zeitversetzt vier Fahrzeuge an der Bushaltestelle. „Die Elterntaxis fahren wieder“, meint ein Radfahrer spontan beim Vorbeifahren.  Nahe der Haltestelle an sein Fahrrad gelehnt, verfolgt Polizeihauptkommissar Horst Frenzen, wie sich die Fahrer und Kinder verhalten. „Kurz vor acht kommt der Schulbus. Bis dahin sollten die Kinder den Wagen verlassen haben und die Autos weitergefahren sein. So ist es vereinbart mit der Elternschaft.“ Es ist zu erkennen, dass drei der vier Fahrzeuge sich an diese Maßgabe tatsächlich auch halten: nur die Schulsachen ausladen und wieder abfahren. Ein weißer Mazda bleibt jedoch etwas länger ohne Fahrer stehen.
Anfangsprobleme

„Jedes Jahr gibt es Anfangsprobleme“, sagt der Beamte. Verwarngelder seien das letzte Mittel, ein Hinweis genüge oft schon. Als der Fahrer kommt, gibt er an, dass er das angeblich nicht gewusst habe. „Bei der Einschulung parken die Eltern auch direkt vor der Schule“, räumt der Polizist ein. „Aber wenn ich hier einen Monat stehe, dann spielt sich das ein.“
7.58 Uhr. Alexandra von Woezi hat ihre achtjährige Tochter Hannah zur Schule gebracht, winkt ihr zum Abschied zu. Die 37-jährige Mutter findet, dass die Verkehrssituation an der Biegstraße „oft für Kinder unübersichtlich ist, manchmal selbst für uns, wenn die Fahrzeuge dicht in den Häusereinfahrten und im Eingang mit den Wagen stehen“. Teilweise nähmen sie dann da auch ein Stück des Gehweges und der Straße für andere Verkehrsteilnehmer weg, schildert sie im Gespräch mit Jacqueline Kaiser. „Das ist teilweise auch Faulheit – und wenn man zu spät kommt“, findet sie. Von Woezi sieht aber auch, „dass es wenig Parkmöglichkeiten gibt. Da stehen dann die Anwohner, die Lehrer.“ Und wenn nachmittags alle Kinder gleichzeitig geholt werden und Regen fällt, „ist es schwierig.“ Am Einschulungstag werden die beiden „definitiv mit dem Rad“ kommen. „Das ist entspannter.“ Denn am Donnerstag kommen 111 Erstklässler neu dazu.
8.05 Uhr. Die Schüler haben mit dem Unterricht begonnen, sind ganz diszipliniert beim Ertönen des sehr leisen Schulglockentons in das jeweilige Klassenzimmer gehuscht. Schulleiter Andreas Berndt bespricht sich auf dem Schulflur mit einem seiner Kollegen, eine Tasse Kaffee in der Hand. „Die ersten zwei Schultage kommen die mit Gepäck und ihren ganzen Schulheften. Da ist es immer etwas voller“, sieht er die Situation an diesem Morgen gelassen. Dass am Mittag einige Fahrzeuge in der Bushaltestelle stehen, „das haben wir immer mal.“ Da sei dann auch nicht mehr der Druck da, direkt zur Arbeit fahren zu müssen. Man weise auf Schulpflegschaftssitzungen und Elternabenden regelmäßig darauf hin, dass man an der Bushaltestelle nur kurz anhalten soll, um die Kids raus- oder reinzulassen. Die Polizei sei dann ja auch da. „Das geht dann eine Zeit lang.“