Weihbischof Lohmann feiert Gedenkgottesdienst für seinen Amtsvorgänger

Abschied von Heinrich Janssen in Kevelaer

Weihbischof Rolf Lohmann erinnerte sich in seiner Predigt an die Begegnungen mit Heinrich Janssen. Im Altarraum stand ein Foto des verstorbenen emeritierten Weihbischofs. Foto: Bischöfliche Pressestelle

Einen Tag nach der Beisetzung des verstorbenen emeritierten Weihbischofs Heinrich Janssen in Münster hat sein Amtsnachfolger Rolf Lohmann einen Gedenkgottesdienst in der Kevelaerer Marienbasilika gefeiert. Er zelebrierte die Messe gemeinsam mit Wallfahrtsrektor Gregor Kauling, den Kreisdechanten von Kleve und Wesel, Johannes Mecking und Stefan Sühling, sowie dem Pfarrer von St. Antonius, Andreas Poorten. Die Pfadfinder, denen Janssen zeit seines Lebens verbunden war, stellten eine Fahnenabordnung.

Schon in seiner Begrüßung verwies Lohmann auf den bischöflichen Wahlspruch Janssens, „Sucht, wo Christus ist“. Er hoffe, sagte Lohmann, dass für den verstorbenen Weihbischof die Suche nun zu einem Finden geworden sei. Den Angehörigen wünschte er, dass der Glaube an die Auferstehung für sie ein „Trostzeichen“ sei. In seiner Predigt erinnerte sich der Weihbischof an viele Begegnungen mit Janssen, etwa aus seiner eigenen Zeit als Pastor in der Wallfahrtsstadt. Janssen habe dort „seinen wohl verdienten Ruhestand verbracht, wobei er dieses Wort ,Ruhestand‘ überhaupt nicht mochte und es auch seinem Typ und Charakter nicht entsprach“.

Tatsächlich „arbeitete er an Büchern, an seiner Sammlung, an Schriften, er las viel, betete den Rosenkranz und lebte sein Leben hier in Kevelaer sehr zurückgezogen. Wenn er sprach, sprach er markant, nie ausladend oder überschwänglich. Er hatte eine klare Orientierung, eine Perspektive, eine Meinung, und die stand. Dazu kam – in vielen Situationen – auch etwas verschmitztes, ein inwendiger Humor und Schalk“.

Bezugnehmend auf die Lesung aus dem 2. Korintherbrief sagte Lohmann, Janssen habe seinen priesterlichen und bischöflichen Dienst so verstanden, den Dank zur Verherrlichung Gottes zu vervielfachen.

“Das war nicht sein Ding”

„Vieles andere empfand er als unnötiges Brimborium, das eher abhält auf Christus zu schauen, ihn zu suchen, geschweige denn die Verherrlichung Gottes im Blick zu haben. Er hatte ein absolut waches Gespür dafür, wo das nicht geschah oder aus dem Blickfeld verschwand. Hier sah er durchaus auch große Schwächen innerhalb der Kirche, die wir heute so stark diskutieren und neue Wege suchen, das Evangelium zu den Menschen zu bringen. Alles Aufgeblasene, alles klerikale Gehabe fand er ungeheuerlich. Das war nicht sein Ding.“

Janssen habe sein priesterliches und bischöfliches Wirken so verstanden, Menschen zu Christus zu führen und ihnen deutlich zu machen, dass die Verwandtschaft mit Jesus erfüllend ist und das Leben bereichert. „Dafür ist er eingestanden mit all seinen Talenten und Fähigkeiten, die er zum Wohl der Kirche, der Region hier am Niederrhein, seiner Heimatstadt Kevelaer und vielen Menschen eingebracht hat. Wir sind ihm dafür sehr dankbar und bewahren ihm ein ehrendes Gedenken. Noch wichtiger, so hätte er es immer betont, ist ihm, dass wir seiner im Gebet und bei der Feier der Eucharistie gedenken“, sagte Lohmann, der sich bei allen bedankte, die sich um den nun verstorbenen Weihbischof in der Phase seiner Erkrankung gekümmert haben.

Heinrich Janssen wurde 1932 in Kevelaer geboren und 1961 in Münster zum Priester geweiht. Er studierte Theologie und Geschichte und wurde 1965 zum Spiritual am Collegium Ludgerianum, in dem damals Priester ausgebildet wurden, ernannt. 1971 wurde er stellvertretender Leiter der Schulabteilung im Bischöflichen Generalvikariat Münster, ein Jahr später Geistlicher Rat und 1976 Domkapitular. Der damalige Bischof Reinhard Lettmann berief ihn 1981 zum Generalvikar.

1986 ernannte Papst Johannes Paul II. den Kevelaerer zum Weihbischof in Münster, Janssen übernahm die Region Niederrhein. Bei der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) war er lange Jahre stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission und Beauftragter für die Seelsorge im Bundesgrenzschutz. 2010 wurde Heinrich Janssen emeritiert und zog in seinen Geburtsort Kevelaer zurück.