Abschied von der Weihnachtsgala

Für Carlotta und Lara ist die bevorstehende Weihnachtsgala eine echte Premiere. Das erste Mal stehen sie am Freitag, 14. Dezember, mit vielen prominenten Gästen auf der großen Bühne des Konzert- und Bühnenhauses.

Für Karl Timmermann dagegen kommt diese Weihnachtsgala eher einem Finale gleich. „Ja, das ist richtig, es wird meine letzte Weihnachtsgala sein“, bestätigt der Entertainer, Musiker, Komponist und Künstler aus Kevelaer, der damit eine Abnutzungserscheinung rechtzeitig vermeiden möchte.

Großer Aufwand

Das aber ist bei Weitem nicht der Haupt- und schon gar nicht der einzige Grund. Vielmehr ist es so, dass Karl Timmermann auf vielen Hochzeiten tanzt – wenn nicht gar auf sehr vielen. „Die Vorbereitung zu einem solchen mehrstündigen Bühnenprogramm mit umfangreicher Tombola sind schon enorm“, betont der Organisator unzähliger Benefizveranstaltungen.

Bereits in den Sommermonaten fangen die Vorarbeiten für das Weihnachtskonzert an, das übrigens innerhalb von zwei Tagen ausverkauft war. Seit Monaten ist der Musiker unterwegs, um Künstler und Sponsoren zu finden. „Eigentlich gehören alle Beteiligten, besonders die Spender und Sponsoren, mit auf die Bühne. Ohne sie wäre das alles nie möglich gewesen“, betont Timmermann. „Ihnen gilt mein aufrichtiger Dank“, fügt er mit bewegter Stimme hinzu.

Sein Abschied von der Weihnachtsgalabühne bedeutet aber keineswegs einen Rückzug vom Singen, Komponieren, Talenteentdecken und Organisieren. Im Gegenteil: mit viel Herzblut engagiert er sich in diesem Jahr für den am 1. Dezember beginnenden Kevelaerer Krippenmarkt. Hier übernimmt er die Verantwortung für das abwechslungsreiche Bühnenprogramm. Gleiches gilt für für das seit Jahren bestehende und von ihm ins Leben gerufene Krippenspiel.

Dabei aber belässt es Karl Timmermann nicht. Er ist ein Künstler, der über die Grenzen schaut. So weist sein Terminkalender – besonders im Dezember – kaum eine Lücke auf. Auf Weihnachtsmärkten von Andernach über Köln bis Xanten, in Schulen und Seniorenheimen schenkt er den Menschen mit seinen Liedern und Texten besinnliche Momente, stimmt sie in einer hektischen und immer schnelllebigeren Zeit auf Weihnachten ein. Mehr noch: er regt zum Nachdenken an, lenkt den Blick auf diejenigen, denen es nicht so gut geht, die am Rande der Gesellschaft stehen. „Ich sehe das auch als Auftrag“, sagt Timmermann.

Als Anfang der 1990er-Jahre seine Karriere als Musiker, Komponist und Entertainer volle Fahrt aufnimmt (sein legendärer Auftritt als Barry-Gibb-Double in der Rudi-Carrell-Show war dabei sehr hilfreich), wird auch eine Kette von Zufällen aktiviert. Daraus entsteht unter anderem „Weihnachten am Niederrhein“.

Musical in Planung

Die Tsunamikatastrohe 2004 in Thailand setzt in der Familie Timmermann einen Drang zu helfen frei. Innerhalb weniger Tage stampft der Marketingpreisträger des Jahres 2017 ein Benefizkonzert zugunsten der Tsunamiopfer aus dem Boden. Der Erfolg gibt ihm recht.

Die Idee, mit Musik helfen zu können, begleitet ihn seitdem. Zahlreiche Institutionen, darunter die Aktion Pro Humanität, der Förderverein krebskranker Kinder e.V. in Köln, die Macedonienhilfe, die Hermann-van-Veen-Stiftung und nicht zuletzt die Lebenshilfe Gelderland, werden Begünstigte seiner Konzerte. „Selbstverständlich treten alle Künstler immer ohne Gage auf“, betont Timmermann.

In Zukunft aber möchte sich der Musiker vor allen Dingen um sein Musical kümmern. „Ich möchte mein Musical fertig produzieren“, erklärt Timmermann begeistert. Erzählt wird die Geschichte zweier Gaukler aus dem Mittelalter, die sich auf eine spannende Reise begeben, zueinander finden und dabei unterschiedlichste Menschen aus allen Schichten und Religionen kennenlernen. „Während der Weihnachtsgala werden Chrisi Maas und Pascal Schürken den Song „Zauberzeit“ singen – er wird unter die Haut gehen“, verspricht Timmermann. Die Uraufführung wird natürlich in Kevelaer stattfinden. Den Zeitpunkt erfahren Sie, liebe Leserinnen und Leser, rechtzeitig im KB.

Zur Ruhe setzen, auch wenn es in diesem Jahr die letzte Weihnachtsgala gibt, wird sich Karl Timmermann auf gar keinen Fall. Er ist ein Mann mit tausend Ideen im Kopf. Und die wollen alle noch verwirklicht und vertont werden. Denn Musik kennt kein Alter – und erst recht keine Grenzen.