Abschied und Neubeginn
Der Bruderschaft „Consolatrix afflictorum“ steht eine grundlegende Zäsur bevor. Denn die vier „weltlichen“ Mitglieder des Vorstandes (Erich Rothoff, Hans Gerd op de Hipt, Wolfgang Pelludat und Josef Moeselagen) werden von ihren Ämtern zurücktreten.
Bei dem Hochmeister Erich Rotthoff und seinem Stellvertreter Josef Moeselagen ist die Sachlage eindeutig. „Wir können nicht mehr wiedergewählt werden, da wir nach kirchlichem Recht einmal sechs Jahre gewählt werden und einmal wiedergewählt werden können“, erläuterte der 78-jährige Rotthoff. Er hatte das Hochmeisteramt 2007 von Hubert Hugenberg übernommen.
Platz für Jüngere
Hans Gerd op de Hipt (Kassierer) und Wolfgang Pelludat (Schriftführer) könnten in ihren Ämtern regelmäßig wiedergewählt werden. Op de Hipt, der mittlerweile seit 18 Jahren im Vorstand tätig ist, möchte aber gerne jüngeren Mitgliedern Platz machen.
„Man muss auch mal gehen können“, sagt der 74-Jährige. Er bleibe ja Mitglied der Bruderschaft. „Für mich ist das Dienst am Menschen – wenn man dem Menschen dient, dient man dem lieben Gott.“
Auch Wolfgang Pelludat hört nach neun Jahren „aus persönlichen Gründen“ auf. Beruflich sei er ausreichend eingespannt. „Und es sollte auch mal ein Wechsel im Stil des Schriftführers stattfinden.“ Der Rückzug der anderen drei war für ihn der Anstoß, um dann gemeinsam mit ihnen einen konsequenten Schnitt zu machen.
Bei der Rückschau auf die vergangenen zwölf Jahre fielen Rotthoff eine Reihe von „herausragenden Ereignissen“ ein, an deren Organisation und Durchführung er maßgeblich mit beteiligt war. „Das Basilika-Jubiläum, das war toll. Die Sternwallfahrt zum Basilika-Jubiläum haben wir vorbereitet, die Marientracht.“ Dazu kam dann noch „die erste und zweite nordwestdeutsche Ministranten- Wallfahrt.“
Neuwahl am Freitag
Am Freitag, 22. Februar, um 20 Uhr kommt die Bruderschaft im Priesterhaus wieder zusammen, um einen neuen Vorstand aus ihrem Kreis wieder zu bestimmen. „Ich hab das gerne und mit viel Leidenschaft gemacht – aber jetzt ist Schluss“, sagt Rotthoff. Wichtig sei, dass die Neuen sich auf ihre Art einbringen.
„Die Bruderschaft ist kein Selbstläufer“, meint Wolfgang Pelludat. „Man muss sich immer neu orientieren, wie die Zeit sich auch ändert. Und es bedarf der Mitglieder, die aktiv dahinterstehen“ und über die gewisse Marienfrömmigkeit verfügten.
Ein wichtiges Bindeglied
Innerhalb der Bruderschaft seien bereits Gespräche geführt worden, um die geeigneten Nachfolger zu finden. „Wenn der weiße Rauch rausgeht oder die Glocken läuten, haben wir einen neuen Hochmeister“, scherzten die vier.
Für die Pilger seien die Brudermeister ein wichtiges Bindeglied, sind sich alle einig – allein schon durch die Besonderheit eines ‚täglichen Marienlobs in der Kerzenkapelle ab 18 Uhr. Dazu kommen die diversen Prozessionen, die die Bruderschaft durchführt – die Fronleichnams- und Allerseelenprozession, Kevelaer nach Kevelaer oder die Prozessionen nach Walbeck, Boxmeer und Kranenburg.
Die Bruderschaft
Die „Consolatrix Afflictorum“ ist eine Bruderschaft des kirchlichen Rechts. Die Gemeinschaft der Brudermeister wurde bereits 1757 bezeugt. 1976 bat die Brudermeister-Vereinigung den Bischof von Münster um die Umgründung der Gemeinschaft in eine „Bruderschaft der Consolatrix“.
Daraus wurde dann 1978 unter dem Münsteraner Bischof Heinrich Tenhumberg die Gemeinschaft „Confraternitas Beatae Mariae Virginis sub titulo Consolatrix affflictorum in Kevelaer“.
Aktuell umfast die „Consolatrix afflictorum“ 45 Mitglieder, davon 31 aktive. Sie wird gebildet von religiös gesinnten, in der Regel verheirateten, in Kevelaer wohnenden katholischen Männern.
Zu dem Vorstand der Bruderschaft gehören auch der Pastor von St. Marien und Wallfahrtsrektor als Regens und der Pfarrer der St. Antonius-Kirche als sein Stellvertreter.