A-Jugend des KSV feiert Aufstieg in die Leistungsklasse
Alles war vorbereitet für die große Party im Hülsparkstadion, über 100 Zuschauer hatten sich auf den Rängen eingefunden, um die A-Jugend des Kevelaerer SV am Samstagmittag beim Spiel gegen den Tabellenzweiten TSV Wachtendonk-Wankum zu unterstützen. Ein Remis reichte dem KSV zum sicheren Aufstieg, doch die Mannschaft von Trainer Tobias Häntsch machte es mehr als spannend und musste die Aufstiegsparty beinahe um eine Woche verschieben.
Am Ende der 90 Minuten stand für den Nachwuchs des KSV ein 3:3-Unentschieden, nachdem die Gäste aus Wachtendonk im Hülsparkstadion zur Halbzeit mit 3:0 vorne gelegen hatten. Nun also ist dem Team der Aufstieg in die Leistungsklasse praktisch nicht mehr zu nehmen – der Verfolger aus Wachtendonk hat bei einem Spiel mehr auf dem Konto sechs Punkte Rückstand, der KSV muss in den verbleibenden drei Spielen gegen Nieukerk, Auwel-Holt und Sevelen nur noch einen Punkt holen. Aus den jeweiligen Hinrundenspielen holten die Kevelaerer drei Siege und schossen dabei 15 Tore – niemand zweifelt also daran, dass ihnen der Aufstieg noch zu nehmen ist. Deshalb wurde am Samstag nach Abpfiff auch ordentlich gefeiert – mit Bierdusche auf dem Platz und einem späteren Abstecher der gesamten Mannschaft in die Discothek E-Dry.
Doch vor der Kür stand die Pflicht – und die stellte sich deutlich schwieriger dar als erhofft. Die vorherigen zwölf Meisterschaftsspiele hatte der KSV allesamt für sich entschieden, dabei 71 Tore geschossen und nur acht kassiert. Der TSV Wa-Wa jedoch stemmte sich mit aller Macht gegen die Entscheidung im Aufstiegsrennen und schenkte den Kevelaerern gleich in der ersten Halbzeit drei Tore ein. „In der Kabine war Fingerspitzengefühl gefragt“, sagte Trainer Tobias Häntsch nach dem Spiel. „Normalerweise wäre ich nach der Leistung sehr laut geworden, aber wir waren uns einig, dass das nichts bringt. Wir haben den Jungs also Mut gemacht.“ Und das funktionierte. „Im zweiten Durchgang haben wir so gespielt, wie es sein sollte. Wir haben Wachtendonk eingeschnürt und sie bis auf zwei Konter gegen uns 45 Minuten lang an die Wand gespielt“, so Häntsch. Die Frage war nur, ob der KSV die drei nötigen Tore zum Aufstieg packen würde. Den Anfang machte Kevelaers Vi Pham in der 53. Minute, danach blieb man vor dem Tor zunächst ohne Glück. Erst fünf Minuten vor dem regulären Spielende heizte der eingewechselte Ben Hölze, eigentlich noch B-Jugendlicher, mit seinem Tor zum 2:3 noch einmal richtig an. Es begann eine spannende Nachspielzeit: „Wir haben in der 92. Minute ein Tor erzielt, das aber aufgrund eines Fouls am Torhüter zurückgepfiffen wurde“, sagte Hänscht. Doch der KSV ließ sich nicht beirren und konnte in der letzten Sekunde der Nachspielzeit – es lief bereits die 96. Minute – die letzte Chance zum Ausgleich nutzen. Kapitän Philipp Gundlach traf für den KSV und schoss seine Mannschaft so zum Aufstieg.
Um kurz vor 19 Uhr brachen also auf dem Rasen alle Dämme. „Die Stimmung im Stadion war das gesamte Spiel über richtig gut, das hat der Mannschaft geholfen“, sagte Häntsch nach dem Spiel. Der Aufstiegstrainer war natürlich mächtig stolz auf seine Jungs, die die Liga ausgenommen des letzten Spiels nach allen Belieben dominiert hatten. „Der Abstieg im letzen Jahr war unglücklich, aber wir hatten einen entscheidenden Vorteil: wir konnten uns lange auf die Saison einstellen und die Mannschaft einspielen lassen. Es war von vornherein klar, dass wir eine gute Rolle spielen würden.“
Nun tritt der Nachwuchs des KSV also wieder in der Leistungsklasse an. „Unser Ziel ist es, in der nächsten Saison so früh wie möglich den Klassenerhalt zu erreichen. Was dann nach oben hin geht, werden wir sehen“, sagt Hänscht, der die Mannschaft auch im kommenden Jahr trainieren wird. Änderungen wird es natürlich geben: Sieben Spieler verlassen das Team in den Seniorenbereich, doch auch der Nachwuchs aus der B-Jugend ist gut drauf. „Drei der sieben neuen Jungs haben schon bei uns mitgespielt“, sagt Häntsch, der also frühzeitig die richtigen Weichen gestellt hat. „Die B-Jugend ist stark, sie werden am Wochenende wohl auch die Meisterschaft klar machen.“
Die höchste Priorität hat also in der kommenden Spielzeit der Klassenerhalt. Und nebenbei haben Häntsch und der KSV natürlich immer das Bestreben, so viele Spieler wie möglich für die erste und zweite Mannschaft des Vereins fit zu machen. Denn auch dort hat man ja weiterhin große Ziele: Die Erste möchte in der nächsten Saison den Aufstieg in die A-Liga schaffen, während die zweite Mannschaft mit Trainer Marcel Kempkes noch in diesem Jahr den Sprung in die B-Liga schaffen könnte. Jan Aben