600 Sterbende begleitet
Im Leben gibt es nicht nur den „schnellen“ Abschied. Der Tod kommt oft langsam und ängstigt die Menschen, die sich im Prozess des Sterbens befinden, sei es im Alter oder sei es durch unheilbare Krankheiten. Eine ganz wichtige Unterstützung bietet daher die Hospizarbeit, die aus der heutigen Zeit „dem Himmel sei Dank“ nicht mehr wegzudenken ist.
Die ambulante Hospizgruppe Kevelaer feierte in der Öffentlichen Begegnungsstätte in Winnekendonk ihr 20-jähriges Bestehen. Der erste Vorsitzende, Hans-Wilhelm de Haan, eröffnete den Abend mit einer kleinen Rede, in der er den vielen Mitarbeitern für die engagierte Arbeit dankte und betonte, dass „nicht die großen Worte bewegen, sondern die vielen kleinen Taten“.
Nach diesen Worten übernahm der Festredner des Abends, Ehrenbürger der Stadt Kevelaer und Ortsvorsteher von Winnekendonk, Hansgerd Kronenberg, das Rednerpult und ließ die Vergangenheit der Hospizgruppe Revue passieren. Im Laufe der Zeit, sagte er, habe sich das Leben verändert. Die Bedeutung des Wortes „Hospiz“ wäre vor 20 Jahren völlig unbekannt gewesen. Früher habe es ausschließlich Mehrgenerationen-Familien gegeben, in denen zusammengelebt und in Alter oder Krankheit auch gepflegt und gestorben wurde.
Diese Zeiten seien lange vorbei. In unserer heutigen schnelllebigen Welt gebe es eine Lücke in der Betreuung und Pflege von Menschen, die gerne zu Hause sterben würden und wo eine liebevolle Betreuung verbunden mit Unterstützung für die Angehörigen nötig sei. Diese Lücke werde geschlossen durch ambulante Sterbebegleitung mit Medizinern, Psychologen und den vielen Mitarbeitern der Hospizgruppe.
Als die Kevelaerer Gruppe im Frühjahr 1999 gegründet wurde, hätte man die Mitglieder an zwei Händen abzählen können. Heute habe sie rund 150 Mitglieder. Diese durchlaufen verschiedene Kurse und Praktika, um für die Aufgaben der Sterbebegleitung bestmöglich ausgebildet zu werden. Bis heute seien rund 600 Menschen aktiv beim Sterben begleitet worden. Zusätzlich gäbe es ein Trauercafé, wo sich Betroffene an jedem ersten Sonntag eines Monats treffen können, um sich untereinander auszutauschen.
„Alle Mitarbeiter der ambulanten Hospizgruppe arbeiten rein ehrenamtlich mit viel Engagement und Einfühlungsvermögen“, lobte Kronenberg. Diese Tatsache verdiene allerhöchste Anerkennung und Wertschätzung. Mit diesen bewegenden Worten schloss er die Rede und überreichte unter Applaus eine Spende an die Hospizgruppe.
Anschließend wurde ein Grußwort von Dr. Johannes Horlemann verlesen, der als Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin in Frankfurt weilte und nicht vor Ort sein konnte. Er gratulierte der ambulanten Hospizgruppe und den Mitarbeitern und führte aus, dass diese Gruppe längst den Kinderschuhen entwachsen sei und eine Größe bilde, die aus Kevelaer und Umgebung nicht mehr wegzudenken wäre. Das Jubiläum sei ein Moment des Innehaltens. Sein eigener Vater sei Gründungsmitglied dieser Hospizgruppe gewesen und diese gewinne zunehmend an Bedeutung.
Nach einem Applaus für diese Zeilen trat Herr Rosenberg (Schatzmeister der IGSL aus Bingen) ans Mikrofon und gratulierte seinerseits allen Mitarbeitern und betonte die Wichtigkeit der Sterbebegleitung. Er wünschte den Teilnehmern alles Gute und die nötige Kraft, um diese Arbeit weiterhin mit dem gleichen positiven Engagement wie bisher auszuüben.
Nach den offiziellen Ansprachen gab es eine kleine Pause, in der sich die Teilnehmer mit Getränken und einem kleinen Imbiss stärken konnten, bevor der gemütliche Teil des Abends mit verschiedenen Akteuren und Musikprogrammen begann.