45.000 Euro für Erhalt der Mühle

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt auch in diesem Jahr dank zahlreicher Spenden und der Erträge der Lotterie GlücksSpirale erneut Mittel für die Kellerholländermühle Kerssenboom in Kevelaer bereit. Die 45.000 Euro ermöglichen die Eindeckung der Haube mit Holzschindeln und die Restaurierung des Wellenrades. Die aus dem 19. Jahrhundert stammende Windmühle ist eines der über 470 Objekte, die die DSD dank Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel von WestLotto aus der Lotterie GlücksSpirale allein in Nordrhein-Westfalen fördern konnte.

Die Kerssenboomsche Windmühle steht weithin sichtbar im Kevelaerer Ortsteil Winnekendonk. Das technische Denkmal entstand 1849 als Turmholländer und wurde aus unverputztem Backsteinmauerwerk mit Stichbogenfenstern errichtet. Die Kellerholländermühle erhebt sich auf einem hohen Kellergeschoss, auf den der Mühlenschaft aufgesetzt ist. Den hoch gelegenen rundbogigen Eingang erreicht man über eine äußere Metalltreppe. Eine ursprünglich mit Holzschindeln gedeckte Kappe bekrönt den Bau. Hölzerne Gatterflügel, die einst mit Segeltuch bespannt wurden, und der Holzstert, mit dem die Flügel in den Wind zu drehen waren, sind erhalten. Auch ist die Mühlentechnik aus der Zeit um 1900 weitgehend vollständig original vorhanden.

Bereits 50.000 Euro in 2019

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellte im vergangenen Jahr bereits 50.000 Euro zur Verfügung. Oftmals steht der Erhalt von Denkmälern im Konflikt mit Wirtschaftsinteressen. Die seinerzeit vom Konzern RWE angeführten Gründe für den Abriss der Immerather Mühle sind durchaus auf die Kerssenboomer Mühle übertragbar. Sie erfüllt das „Anforderungsprofil“ und sieht der Immerather Mühle im Schadensbild vergleichbar ähnlich. Und exakt diese eigentlich nicht mehr zu rettende Mühle wird nun exemplarisch durch die Eigentümer mit Hilfe der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wiederhergestellt. Für einen Abriss war und ist an beiden Orten sachlich nachvollziehbar kein Grund vorhanden. Baudenkmale in vergleichbarem Zustand kann die DSD dank ihrer Förderer  jedes Jahr retten helfen.

Die Mühle in Kevelaer Winnekendonk war ähnlich der Immerather Mühle akut gefährdet. Durch die undichte, marode Haube und undichte Fenster drang Nässe in die Mühle ein und schädigte die Dachkonstruktion, die Technik und die Böden. Das Stertwerk war morsch. Wetterbalken, Flügel, Flügelkreuz, Balkenköpfe und Bodenbretter waren geschädigt. Die Treppen waren statisch gefährdet oder abgängig. Die Mauerwerksfugen waren ausgewaschen und Steine brachen aus dem Verband.

Die jetzigen Eigentümer haben die Anlage, zu der auch ein Wohnhaus gehört, zu Wohnzwecken gekauft. Die Mühle blieb eine ungenutzte „Zugabe“.

Baujahr 1849

Das Angebot der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nach Rücksprache mit dem Rheinischen Mühlenverband und dem zuständigen Gebietsreferenten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege, sich zur Rettung der Mühle ungeachtet weiterer Komplementärmittel mit 50.000 Euro zu engagieren, ermöglichte 2019 den Abschluss eines Fördervertrages für einen ersten Bauabschnitt und stellte die Initialzündung für die Rettung der Mühle dar. Der Bauabschnitt umfasst die Instandsetzung der Haube. Ein weiterer Antrag für 2020 ist gestellt. Die Mühle wurde 1849 als Turmholländer in Backstein über einem hohen Kellergeschoss erbaut und war bis 1949 als Getreidemühle in Betrieb. Ihre vorhandene Technik stammt hauptsächlich aus der Zeit um 1900.