40 Jahre im Dienst an den Kindern

Seit 40 Jahren arbeitet Hildegard Holtmann nun schon im St.-Antonius-Kindergarten. Ihre heutigen Kindergartenkinder hatten schon im Vorfeld des Dienstjubiläums Bilder ihrer Leiterin gemalt und in Worten ausgedrückt, was Hildegard für sie ist. „Hildegard ist die Chefin“, meinte Eva. „Sie arbeitet ganz viel“, fügt Mathilda an, Nel wusste: „Sie druckt Sachen aus“ oder Hally-Ann: „Mir fällt zu Hildegard ein, dass ich sie lieb habe.“
Am vergangenen Dienstag wurde das Dienstjubiläum gebührend gefeiert und mit einer Andacht in der St.-Antonius-Kirche begonnen. Unter Leitung von Erzieherin Urs Grave-Bousart, die sich als Hirt verkleidete, verwandelten sich vor dem Altar einige Kinder in Schäfchen, in einen Hütehund und einen Wolf. „Hildegard ist wie eine Hirtin, dann seid ihr wie ihre Schafe. Sie kennt all eure Namen, sorgt für euch und schützt euch“, erklärte Urs. Und Pastor Andreas Poorten fügte an: „Jesus muss so ähnlich sein wie Hildegard: Beide sind ganz und gar für uns da!“
Nach der Andacht konnten die Eltern Hildegard bei einem vorbereiteten Empfang zum Dienstjubiläum gratulieren. Einige davon, darunter Sabine Schmitz, war selbst als Kindergartenkind bei Hildegard und weiß nun ihren Sohn Christian dort in besten Händen.
Am Nachmittag hatten die Erzieherinnen für Hildegard ein Überraschungsprogramm geplant. Sie hatten neben Kirchenvorstandsmitgliedern, dem Pfarrhausteam, Elternvertretern und Amtskollegen auch frühere Kollegen eingeladen. Die weiteste Anreise hatte Gudrun Heiss, die extra die 250 Kilometer aus Zeeland angereist war. Unter Anleitung von Mara Roßmann und Birgitt Ambaum sangen die Kinder, überbrachten Glückwünsche und präsentierten Tanzeinlagen. Als Geschenk überreichten die Kinder eine selbst mit Nägeln und Fäden gebastelte Silhouette von Kevelaer. Hildegard Holtmann war dabei den Tränen nah und dankte den Kindern und ihrem Team: „Das habt ihr ganz toll gemacht. Mir fehlen die Worte.“
Einer der Gäste war Pastor Gerd Coenen, der Hildegard Holtmann damals als junge Frau mit 20 Jahren im St.-Antonius-Kindergarten angestellt hatte. Diese war selbst als Kindergartenkind dort. Schon während der Schulzeit wusste sie, dass sie gerne Erzieherin werden wollte. Nach einem Anerkennungsjahr im St.-Antonius-Kindergarten bewarb sie sich für Wetten und für den St.-Antonius-Kindergarten, doch Pastor Coenen ließ in Richtung Wetten verlauten: „Die möchte ich behalten!“
Auch Anne-Maria Kassing war bei der Feier dabei. Sie war im Anerkennungsjahr ihre Praxisanleiterin. „Hildegard war von Anfang wie geschaffen für die Arbeit mit Kindern: Sie hatte so viel Phantasie, so viele Ideen und Geschick!“ Auch in der Chronik des Kindergartens von damals, von Birgitt Ambaum verlesen, hieß es nach dem Anerkennungsjahr: „Sie hat sich sehr gut und sehr schnell eingelebt!“ Da die damalige Kindergartenleiterin Christel Gietmann bald erkrankte und verstarb, wurde Hildegard rasch nicht nur mit der Gruppenleitung, sondern auch mit der Gesamtleitung beauftragt. Bis heute ist Hildegard die Leiterin.
„Sie strahlen immer Ruhe und Kompetenz aus und haben sich immer mit Herzblut für Ihren Kindergarten eingesetzt. Ich wusste den Kindergarten während meiner Zeit in sehr guten Händen“, sagte Pastor Andreas Poorten in seiner Ansprache.
Als „fachlich, ehrlich, zuverlässlich, hinterfragend und stets freundlich“ bezeichnete Verbundleiter Rudolf Just Hildegard Holtmann. Er wusste sogar noch interessante Daten zu liefern: „Dich durften etwa 1450 Kinder kennenlernen, 120 Pädagogen, 39 Anerkennungspraktikanten arbeiteten mir Dir im Kindergarten. 3 Pastöre und ca. 60 Kirchenvorstandsmitglieder hast Du in der Zeit kennengelernt.“ 8.920 Arbeitstage im Kindergarten rechnete Just vor.
„Es hat nicht jeder Tag Spaß gemacht. Auch hat sich in 40 Jahren viel verändert“, machte Hildegard Holtmann deutlich. Sie erwähnte die Umbauten im Kindergarten, die neuen Regelungen durch die U3-Kinder, die vielen Dokumentationen, die hinzugekommen sind, es gebe wenig Zeit zum Plaudern unter den Kollegen und auch die Arbeit am Kind selbst werde immer schwieriger.
Doch machte sie mit einem Lachen deutlich: „Ich bin aber immer gern hier hingekommen. Bis auf wenige Jahre bin ich in meinem Leben gar nie vom St.-Antonius-Kindergarten weggekommen. Ich kenne ihn in- und auswendig und habe ihn schon von klein an geliebt.“