375 Jahre Wallfahrt – was wäre wenn?

Es ist ein aufregendes Jahr. Wir feiern 375 Jahre Wallfahrt. Dass sich das alles so entwickeln würde, hätte ich mir damals nicht träumen lassen. Immer noch pilgern tausende Gläubige Jahr für Jahr zu Maria, und das hat alles mit meiner Mechel und mir begonnen. So manches Mal habe ich mich schon gefragt, wie es ausgegangen wäre, wäre die Welt damals so gewesen, wie sie heute ist.
Wer würde heute jemandem glauben, der behauptet, Maria sei ihm erschienen. Spielen wir das Szenario einmal durch: Ein Handelsvertreter ist in seinem Bezirk unterwegs, da erscheint ihm Maria, die ihm sagt, er solle hier ein Kapellchen bauen. Als erstes würde man ihn wahrscheinlich komisch angucken und belächeln. Bliebe er bei seinem Standpunkt, wäre der nächste Schritt voraussichtlich der Besuch beim Psychiater, der ihn auf seine geistige Zurechnungsfähigkeit testet.
Sollte wider Erwarten alles glatt gehen, stünde unser guter Mann vor dem nächsten Problem. Man kann schließlich nicht einfach so und irgendwohin ein Kapellchen bauen. Da gibt es Vorschriften und eine gute Planung wäre unumgänglich. Wo soll das Gebäude hin? Vielleicht mitten auf den Peter-Plümpe-Platz  oder besser doch auf die grüne Wiese?
Für den Fall, das auch das gut laufen würde, ginge es weiter um die Frage, wie soll das neue Bauwerk aussehen? Wäre da nicht wieder einmal ein Architektenwettbewerb angebracht? Auch  gibt es jede Menge Vorschriften und Sicherheitsbestimmungen, wie z.B. Brandschutz, die einzuhalten sind.
Und dann ist da noch der wirtschaftliche Aspekt. Wer soll die Baumaßnahme finanzieren? Wieviel darf es kosten? Gibt es Zuschüsse vom Land? Da gäbe es einiges zu klären. Bei der Aktion wären zahlreiche Menschen gut beschäftigt, was natürlich grundsätzlich nicht schlecht ist. Allerdings würde das Ganze sich ´ne Weile hinziehen.
Da hatten wir es vor 375 Jahren ein wenig leichter. Meine Mechel meint: “Einen Vorteil hat die moderne Zeit aber. Über Facebook und Co lässt sich die frohe Kunde ruckzuck verbreiten.“
Euer Hendrick