Dreihundertfünfundsiebzig, Mechel, weißt du, was das heißt? Das heißt, es sind jetzt schon 15 Generationen vergangen, seit die Kerzenkapelle eingeweiht wurde.

Kaum zu glauben, Mechel, wie schnell das damals alles ging. Wir hatten mit Müh’ und Not das Geld für unser Heiligenhäuschen zusammengekratzt, und im Jahr darauf war die Pilgerschar so angestiegen, dass die alte Antonius-Kirche nicht mehr ausreichte und schon am 18. Oktober 1643 der Grundstein zur Kerzenkapelle gelegt werden konnte.

Dabei waren die Zeiten alles andere als rosig. Was hatte unser Landstrich nicht alles mitgemacht. Erst gehörten wir zum Bistum Köln, ab 1543 waren wir Teil der Spanischen Niederlande und kamen zum Bistum Roermond. Unter der Herrschaft der Generalstaaten standen sogar um 1500 alle Gehöfte in Kevelaer leer. Nach einer Erholung kam dann der 30jährige Krieg mit der Eroberung der Schanze im Jahr 1635 und dann wütete für ganze zwei Jahre die Pest.

Aber jetzt, am 2. Mai 1649, jetzt, wo der Frieden eingekehrt war, Mechel, war es endlich soweit: Unsere Kerzenkapelle konnte durch den Weihbischof von Münster, Johannes v. Sternenberg, eingeweiht werden. Die Kanzel, von der aus Johannes Sta…