Im April 1994 wurde die von dem in Düsseldorf beheimateten Künstler Bert Gerresheim geschaffene, fast 2 Meter hohe Statue „Der Pilger“ auf der Hauptstraße am Eintritt zum Wallfahrtszentrum platziert und feierlich eingeweiht. Das ist jetzt 30 Jahre her und Grund genug, um seitens der Stadt dem Kunstwerk noch einmal besondere Bedeutung beizumessen und eine eigenen Führung anzuberaumen.
Die Gästeführerin Mechtild Janssen entpuppte sich dabei als ein wandelndes Kompendium im Sache Gerresheim und seiner annähernd 50 zum Teil über die Maßen großen und durchweg mit unzähligen Detailarbeiten versehenen Kunststücke. Hier finden sich u. a. in mannigfacher Weise zumeist realistisch und ausdrucksstark geformte Köpfe von Menschen, die seit der Antike und den verschiedenen geschichtlichen Epochen bis hin in die Jetztzeit auf der Erde wandelten und wandeln und die alle die eine Entscheidung eint, ihr Leben in den Dienst der Nachfolge Christi zu stellen – oder aber auch nicht, denn Gerresheim spart ‚das Böse‘ nicht aus.
So findet sich beispielsweise auch am Fuß des Pilgers eine Erdkröte, ein Dämon, der sich abwendet und so blind bleibt gegenüber dem Trost und der Erlösung vom Leid, denen der Pilger entgegenschreitet. Die Bronzefigur wirkt düster in ihrem Gewand aus Sackleinen, mit der tief ins nuancenlos gestalteten Gesicht gezogenen Kapuze, den knöchernen Händen und barfüßigen Zehen. Bert Gerresheim hatte einen Menschen vor Augen, wie er zu den Ursprungszeiten der Wallfahrt gelebt haben mag, es waren harte, entbehrungsreiche Zeiten, es herrschte Krieg und allerorts tiefe Verunsicherung.
Angesichts der aktuellen allgemeinen Weltenlage könnte man nun fast meinen, Bert Gerresheim habe nicht nur ein Bildnis aus der Vergangenheit, sondern gar ein Menetekel für zukünftige Zeiten visioniert. Umso bedeutsamer erscheint daher für den gläubigen Pilger und die gläubige Pilgerin die Verheißung der Mutter Gottes, der Consolatrix afflictorum, auf Fürsprache, auf Schutz, Trost und Heilung, die ein jeder und eine jede in höchst unterschiedlicher Weise für sich definiert. Und so findet sich am Saum des Pilger denn auch ein Hinweis auf den Spruch von Novalis „Ich sehe dich in 1000 Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt, doch keins von allen kann dich schildern, wie meine Seele dich erblickt.“