200. Wallfahrt der Emsdettener

Einige Marienfeste fallen in den Monat September. So kam es, dass zwischen dem 8. September (Fest der Geburt Mariens), dem 12. September (Fest Mariä Namen) und dem 15. September (Gedächtnis der Sieben Schmerzen Mariens) viel bischöflicher Besuch in der Marienstadt war.
Neben Erzbischof Jean-Claude Hollerich aus Luxemburg, seit wenigen Tagen zudem frisch ernannter Kardinal, waren dies unter anderem die beiden früheren Kevelaerer Pastöre und Münsteraner Weihbischöfe Dr. Stefan Zekorn und Rolf Lohmann.
Rolf Lohmann hatte die Ehre, das festliche Hochamt anlässlich des 200. Jubiläums der Emsdettener Wallfahrt leiten zu können. Mit drei Bussen hatten sich etwa 250 Mitglieder der Pfarrei St. Pankratius, darunter auch viele Firmlinge, auf den Weg gemacht.
Imposant verlief die Festmesse, die durch das Kolping Blasorchester und die Songgruppe Heilig Geist aus Emsdetten mit bereichert wurde. Zwei Frauen hatten auch eigens für Gehörlose alle Worte und sogar die Musik in Gebärdensprache übersetzt, was für viele Gottesdienstteilnehmer sicherlich ganz neu war.
„Ich habe verstanden, dass wir Musik nicht nur hören und fühlen können, sondern auch dass sie berührbar ist. Vielen Dank dafür, dass Sie uns die Gebärden geschenkt haben“, sagte Pastor Gregor Kauling. Er kenne keine Gruppe aus dem Münsterland, die so lange schon nach Kevelaer pilgert. Der Wallfahrtsrektor freute sich, mit Pastor Norbert Weßel aus Emsdetten jemanden zu treffen, mit dem er gemeinsam in Haltern aufgewachsen sei und mit dem er deshalb schon von Kindesbeinen an verbunden sei.
Weihbischof Rolf Lohmann ging in seiner Predigt auf Sendung und Auftrag der Kirche ein, die nie nur rückwärts gewandt, sondern im Hier und Jetzt verwurzelt sein müsse. Am Fest Kreuzerhöhung lud er ein, auf Jesus zu schauen, der die Welt bis zum Tod geliebt habe und von Christus her sich für die Mitmenschen und für das Leben zu engagieren.
Gruß am Gnadenbild
Mit einem Gruß am Gnadenbild und einem Gruppenfoto aller Emsdettener Pilger endete das Pontifikalamt. Stefan Weischer, neunfacher Familienvater und Mitglied des Kirchenvorstandes von St. Pankratius, war bereits zum zehnten Mal in Kevelaer. Mit dabei waren sechs seiner Kinder, die allesamt auch schon Aufgaben als Messdienerin oder Mikrofonträger übernahmen.
Kevelaer sei für ihn ein Ort, um Maria im Herzen zu grüßen. Viele andere Wallfahrten zu Marienorten unternimmt seine Familie gerne. Beeindruckend sei für ihn, dass am Anfang der langen Tradition der Emsdettener Kevelaer-Wallfahrten im Jahr 1819 Menschen in Not Zuflucht bei Gott und Maria nahmen und versprachen, für den Frieden zu beten. Teils hätten sich in der langen Pilgertradition auch schon über 1.000 Emsdettener auf den Weg gemacht, wie im Jahr 1929, wo viele Sonderzüge eingesetzt waren. Gerne führe er mit einem Teil seiner Familie diese Tradition fort.