1949 – 2019: Ein Billardklub wird 70

Wolsing – Stassen – Schiffer – SSG Kevelaer: So kurz kann man mit der Aufzählung dieser Stationen eine Klubgeschichte umschreiben. Aber etwas ausführlicher sollte es schon geschehen. Das Gründungsprotokoll fängt wie folgt an:
„Am 11. Mai 1949 wurde durch die anwesenden Kameraden Jakob Stevens, Heinrich van Meegen, Heinrich Manten, Theo Kammans der Billardklub „Scharfe Ecke“ gegründet.“
Das handschriftliche Original dieses Protokolls, mit diesen einleitenden Worten, liegt wohlverwahrt in den Klubunterlagen obiger Gemeinschaft, die bis heute sagenhafte 70 Jahre überdauert hat. Der wichtigste Grund dieses langen Überlebens liegt ebenfalls in der Gründungsurkunde verankert und bildet dort den Punkt 1: „Kameradschaft und Anständigkeit ist erste Pflicht.“
Danach haben die Herren seit ihrer Gründung gelebt: Die Geselligkeit und die Gemeinschaft waren ihnen wichtiger als sportliche Erfolge, die sich „so nebenher“ dennoch einstellten: Der Klub stellte des Öfteren den Billard-Stadtmeister in der Disziplin „Freie Partie“, sowohl als ganzer Klub als auch mit seinen guten Einzelspielern Hans Sestig, Theo Rademacher, Hans-Gerd Sürgers, um nur einige zu nennen.
Die Ehefrauen der Spieler waren und sind immer mit eingebunden ins Klubgeschehen und haben insofern wesentlichen Anteil an diesem Gemeinschaftsleben und gemeinschaftlichen Feiern.
Jubiläum im Jubeljahr
Von den Gründungsvätern lebt heute niemand mehr. Jedoch gibt es zwei aktive Mitglieder (Hans Sestig, Hans-Gerd Sürgers), die vor nunmehr 59 Jahren dem Klub beitraten; sie werden dabei noch getoppt von Hans Hekrens, der sage und schreibe seit 65 Jahren Mitglied der „Scharfen Ecke“ ist und heute immer noch am Tisch spielt. Und dieses private Jubiläum erreicht er ausgerechnet in diesem Jahr 2019, wo der Klub sich über sein 70-jähriges Bestehen freut.
Dies wird selbstverständlich durch verschiedene Aktivitäten gefeiert. Zum Beispiel werden die Mitglieder – wie könnte es anders sein? – am 14. März die Dreibande-WM in Viersen besuchen.
Zu der an den Anfang gestellten Aufzählung ist zu sagen, dass man nach der Gründung im „Markthaus Wolsing“ (heute Kevelaerer Kaffeehaus) 11 Jahre dort spielte und danach für 34 (!) Jahre bei Stassen, mit dessen Wirtehepaar Maria und Willi die Spieler und ihre Frauen ein mehr als herzliches Verhältnis hatten. Sodann ging es ab 1994 zur Walbecker Straße, wo der Klub sich im Hause Klinkenberg-Schiffer 22 Jahre lang sehr wohl fühlte. Ausdruck dessen ist gewiss die Zugehörigkeit der damaligen Wirtin Christel Schiffer, die bis heute „Mitgliedin“ im Klub ist.
Spannend wurde es noch einmal, als man ab 2016 wiederum auf die Suche nach einer Bleibe gehen musste, denn aus „Haus Klinkenberg“ wurde „Haus ALDI“. Dankenswerterweise nahm die SSG Kevelaer auf der Hüls die „Scharfe Ecke“ auf, sprach sogar von einer Bereicherung und der Klub fühlt sich dort seit fast drei Jahren sehr wohl und in Freundschaft verbunden.
Mit Leo Pel konnte der Verein vor Jahresfrist sogar einen „Billard-kundigen“ Zugang aus der ehemaligen Kreisliga verzeichnen, wenngleich es bei einem Wermutstropfen bleibt, der in die Getränke des Feierjahres fällt:
Durchschnittsalter: 74 Jahre
Das Durchschnittsalter der Truppe liegt inzwischen bei 74,0 Jahren und da ist es trotz vorausgegangener Versuche mit jüngerem Nachwuchs leider sehr schlecht bestellt. Aber „der Herbst“ hat auch noch goldene Tage und die sind dieser sympathischen Gemeinschaft auf alle Fälle zu wünschen, besonders in ihrem „Jubeljahr 2019“.