180 Kilo Orden am Hals

Twisteden. Ihre Orden sind gleichzeitig Auszeichnungen und Sammelobjekte. Karin Raimondi aus Twisteden, vielen als karnevalistische „Attacke“ bekannt, sammelt Orden, die sie fast ausschließlich selber verliehen bekommen hat. Über 1000 dieser Exemplare und fast 20.000 Pins gehören zu ihrer Sammlung.
Durch die Liebe zum Karneval und nach ihrem ersten Auftritt 1997 in Twisteden sammelten sich die Orden fast von alleine, denn bei vielen ihrer Auftritte bekam sie im Anschluss einen dieser oft liebevoll gestalteten und farbenfrohen Ehrenzeichen. „Am Anfang habe ich jedem dieser Orden entgegengefiebert“, sagt Raimondi, „Heute ist es schon fast normal, einen nach einem Auftritt zu bekommen. Trotzdem schätze ich jeden einzelnen Orden und weiß noch von jedem, woher ich ihn bekommen habe.“
An manche erinnert sie sich natürlich besonders. So sind der Orden der Landesregierung für die Verdienste um das karnevalistische Brauchtum, der Orden des Landtages von NRW und der Orden, den sie als Schlüsselträgerin 2016 von der Stadt Kevelaer bekam, wichtige Sammelstücke.
Nicht nur aus der Umgebung wie dem Kreis Kleve, Wesel und Viersen, sondern auch zum Beispiel aus Berlin, Düsseldorf, Köln, Rottenburg, Dülmen, Mönchengladbach, Mecklenburg-Vorpommern und sogar den Niederlanden gehören Orden zu der Sammlung der Karnevalistin. Wenn Karin Raimondi alle diese Orden gleichzeitig umhängen würde, käme sie keinen Millimeter von der Stelle – und stehen könnte sie auch nicht mehr, denn es würde ein Gewicht von 180 Kilogramm an ihrem Hals hängen.
So sind viele der Auszeichnungen in Kisten (nach Jahren sortiert) eingelagert und einige Dutzend hängen im Flur an der Wand.
Den ältesten Orden hat Raimondi von ihrer Nichte zum 50. Geburtstag geschenkt bekommen. 1964, das Geburtsjahr der Sammlerin, steht auf dem Pendel der stilisierten Uhr.
Ihr Lieblingsorden wurde Karin Raimondi nicht verliehen. Von diesem gibt es nur 100 Stück. „Es ist mein eigener Orden, der „Attacke-Orden“, den nur mein Helferteam und ich haben. Er wird außerdem jährlich an jemanden verliehen, der sich um den Karneval besonders verdient gemacht hat.
Auf einen Orden ihrer Sammlung ist sie besonders stolz. Verliehen durch die „Carnevalsakademie am Niederrhein“ mit dem Spruch „Amat victoria Curam“ ist das sozusagen der Doktorhut des Karnevals.
Bei der Menge der Orden und Pins denkt Karin Raimondi darüber nach, einmal eine Ausstellung von ihrer Sammlung zu machen. Dies ist aber zunächst nur ein Gedanke, der vielleicht in ein paar Jahren verwirklicht werden kann.