St. Martin und das unerwartete Finale

Da hätten die die Kiste mit dem Finale doch fast vergessen“, dachte ich mir am Martinsabend. Und mit diesem Gedanken war ich nicht allein. Ich verpasse keinen Martinszug! Jahr für Jahr stehe ich am Straßenrand und schaue mir den Laternenumzug und das anschließende Feuerwerk an. Der Ablauf ist immer der gleiche, das werden mir meine Kevelaerer Mitbürger sicherlich bestätigen. Aber unser geliebtes Heimatstädtchen ist immer für eine Überraschung gut.
Erst einmal war alles wie immer: Die aufgeregten Kinder sammelten sich auf dem Marktplatz, Lehrer und Eltern mühten sich, Ordnung in das Gewusel zu bringen. Und es gelingt erstaunlicherweise tatsächlich immer, alle in die richtige Postion zu bringen. Dann ging es mit Musik und Gesang durch die Kevelaerer Innenstadt. Ich hätte mir wohl etwas mehr Gesang gewünscht. Aber dass alle kräftig die schönen Martinslieder mitsingen, ist schon eine ganze Weile her. Schade, dass dieser Lehrer mit der Fellmütze nicht mehr dabei ist.
Als dann später alle wieder auf dem Marktplatz angelangt waren, wurde mein geliebtes Kevelaer-Lied angestimmt. Bei „Wor hör ek thüs“ geht mir das Herz so richtig auf und beim Singen gebe ich alles. Ich kann sogar alle Strophen, aber da gehöre ich leider mittlerweile zu einer Minderheit. Immerhin lernen die Kinder „unser Lied“ in der Schule noch, wobei das mit der Aussprache schon schwierig ist – aber wer kann heute noch Platt?
Das anschließende Feuerwerk genoss ich, wie viele andere auch. Und als dann das Licht anging und die leuchtende Adventskerze erschien, schulterte ich meine Kiepe, um mich auf den Heimweg zu machen.
Aber plötzlich – was war das? Bumm und zisch! Die Menschenmenge, die sich, wie ich, bereits in Bewegung gesetzt hatte, stoppte wieder – gerade noch rechtzeitig zum großen Finale. Da wurde dann alles rausgehauen, was noch in der Kiste war.
Meine Mechel meinte: „Und ich dachte schon, die Stadt wolle sich das große Finale für 2017 aufsparen!“
Euer Hendrick