Seit 25 Jahren kleiden drei Frauen in Twisteden die Sternsinger ein

Wenn es darum geht Sternsinger-Könige einzukleiden, können sich diese ganz beruhigt in die Obhut drei erfahrener Königsausstatter in Twisteden wenden. Karin Grüntjens, Ursel Verhülsdonk und Gisela Wenzke verstehen ihr Handwerk und bleiben selbst dann noch ganz ruhig, wenn über 40 junge Sternsinger gleichzeitig den Pfarrsaal betreten.
„Henry, für dich brauchen wir schon ein größeres Gewand“, sagt Ursel Verhülsdonk und stülpt dem Jungen ein geeignetes Königskostüm über den Kopf. Die frisch ernannte Hoheit scheint mit der Wahl zufrieden. „Es muss aber noch gebügelt werden“, so Karin Grüntjens, die jedes der etwa 50 selbstgenähten Gewänder sorgfältig aufbügelt. Das sei wichtig. Schließlich seien die Kinder als Botschafter der guten Sache unterwegs.
Was das bedeutet, wissen die Twistedener Kinder ganz genau: „Wir bringen den Segenswunsch von Haus zu Haus“, erklärt Theresa, „und dabei sammeln wir Geld für arme Kinder“, fügt Leonie hinzu. „Schnupp bekommen wir aber auch“, weiß Tim. Er ist mit seinen sieben Jahren das erste Mal dabei und freut sich darauf endlich ein würdevolles Kostüm ausgehändigt zu bekommen.
42 Jungen und Mädchen wurden in diesem Jahr mit einem Königsgewand ausgestattet. Auch Theresa und Leonie standen geduldig in der Schlange und warteten darauf, dass ihnen ein passendes Gewand überreicht wurde. Gisela Wenzke, Karin Grüntjens und Ursel Verhülsdonk kümmern sich seit 25 Jahren mit viel Liebe und Sorgfalt um die Einkleidung der Twistedener Sternsinger.
„Wir sind ein eingespieltes Team“, sagt Gisela Wenzke, die nach der Kostümzuteilung jedes Gewand sorgfältig zusammenlegt und dieses mit passenden Namensschildchen versieht. „Hilfe sollte sich nicht immer nur auf Geldspenden beschränken, sie kann auch durch tatkräftige Mitarbeit geschehen“, erklärt die Grundschullehrerin. Die drei Damen kümmern sich nicht alleine nur um die königlichen Gewänder. Auch die Vorbereitung des Aussendungsgottesdienstes und das hoheitliche Mahl unterliegen den Königsbetreuern. „In diesem Jahr gab es Nudeln mit Soße“, berichtet Ursel Verhülsdonk, „und natürlich was Warmes zu trinken“, fügt Karin Grüntjens hinzu. Denn nach ihrem Dienst für die gute Sache waren die kleinen Könige kalt, hungrig und auch ziemlich müde. Das aber nahmen diese gerne in Kauf. „Es gibt genug Kinder denen es nicht so gut geht, darum sammeln wir Geld und das bekommen sie dann“, erklärt Leni. Sie weiß mit ihren zehn Jahren auch genau wohin das Geld geht. „Es ist für Kinder in Kenia“, erklärt sie.
Das Motto der diesjährigen Sternsinger Aktion: „Gemeinsam für Gottes Schöpfung-Kenia weltweit“, wurde den Sternsingern schon im Vorfeld ausführlich erklärt. „Die Sternsinger Aktion macht jedes Jahr erneut Spaß“, erklären die drei Twistedenerinnen, die zudem seit einigen Jahren tatkräftige Unterstützung eines jungen Mannes erhalten. Marcel Theußen, noch bis vor wenigen Jahren selbst Sternsinger und Gruppenbetreuer, hilft bei der Gruppen-und Straßeneinteilung. Dieses Engagement ist für ihn selbstverständlich. „Es macht Spaß, ist wichtig und, na ja, es muss ja auch fluppen“, scherzt der junge Mann.
Am Sonntag wurden die 42 fleißigen Könige, 14 Betreuer von ihrer Mission zurückerwartet. Unter erschwerten Witterungsverhältnissen, Kälte, Schnee und Glatteis, sammelten die Sternsinger 3.479,83 Euro.