Gymnasiastin aus Kevelaer startet in Tiflis

Gebannt verfolgte Lea Halmans die gerade zu Ende gegangenen Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam. Viel Zeit bleibt ihr dafür allerdings nicht. Denn zu sehr ist sie mit den eigenen Vorbereitungen zur U18 Leichtathletik-Europameisterschaften in Tiflis (Georgien) beschäftigt.
„Ja, das ist schon alles ziemlich aufregend“, gesteht die 17-jährige Gymnasiastin aus Kevelaer, die sich bereits am Sonntag mit dem gesamten Bundeskader und Bundestrainer Jan-Gerrit Keil auf den Weg nach Tiflis machte. Insgesamt 49 Nachwuchs-Athleten wurden vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) für die ersten U18-Europameisterschaften nominiert.
„Das Ganze ist jetzt schon ein Traum“, schwärmt die eigentliche Sieben-Kämpferin, die in Tiflis aber als Hochspringerin an den Start geht. Das hat sie wohl letztendlich ihrem intensiven Sprungkraft- und Weitsprungtraining zu verdanken. Denn während der Qualifikationswettkämpfe in Walldorf bei Heidelberg übersprang die für den SV Sonsbeck startende Sportlerin mal eben die Höhe von 1,73 Meter und setzte sich damit gegen die starke Konkurrenz aus dem gesamten Bundesgebiet durch. Schon im zarten Alter von fünf Jahren entdeckt sie ihren Spaß am Laufen und Springen; sie wird von den Eltern beim Kevelaerer-Sport-Verein (KSV) angemeldet.
Fast spielerisch entwickelt sich ihre sportliche Leistung. Erste Wettkämpfe werden bestritten und gewonnen. 2008, da ist sie gerade mal 9 Jahre alt, hält sie ihre erste Urkunde in den Händen. Ihr Trainer Ludwig Klassen fördert sie, legt den Fokus auf den Mehrkampf. Lea Halmans beherrscht Weit- und Hochsprung, sprintet, läuft Hürden, wirft Speer. Ihre Leistungen bringen sie schon bald aufs Treppchen. „Das ist ein tolles Gefühl“, gesteht das sympathische Mädchen, die vier Mal in der Woche trainiert.
Wie viele Urkunden sich inzwischen angesammelt haben, weiß Lea Halmans, die 2012 zum SV Sonsbeck wechselt und hier von Werner Riedel trainiert wird, nicht mehr so ganz genau. Unterstützung erhält sie von ihrer Familie. Ulrike und Günter Halmans begleiten ihre Tochter zu den Wettkämpfen, fördern das sportliche Talent, stärken ihr Selbstbewusstsein. 2014 gewinnt Lea Halmans die Deutschen Meisterschaften im Siebenkampf. Damit rückt sie in den D-C Kader des DLV auf.
Am 5. Juli erhält sie die endgültige Zusage für Tiflis. Eine Woche nach den Titelkämpfen der „Großen“ in Amsterdam, begibt sich Lea Halmans selber an den Start zu den U18-Europameisterschaften. Mit der Einführung dieser Veranstaltung gleicht der Europaverband EAA sein Wettkampfprogramm an das des Weltverbandes IAAF an. Die Sportlerin freut sich auf ihre ersten großen internationalen Wettkämpfe. Sie möchte das prickelnde Feeling spüren, das Besondere aufsaugen, sich nicht so sehr unter Druck stellen lassen, um dadurch vielleicht die schönen Momente zu verpassen.
Ihre eigenen Erwartungen schraubt Lea Halmans nicht so hoch. „Ich habe schon so viel erreicht, ich kann nichts verlieren“, berichtet Lea Halmans, die sich aber dennoch ihrem eigenen Vorsatz treu bleiben möchte: „Hohe Ziele setzen, niedrige Erwartungen haben und sich am Ergebnis erfreuen.“ Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Außer: Viel Glück in Tiflis! (hvl)