Die IG Kevelaer einer 80-Jährigen

Wusstet Ihr, dass Ihr als Kevelaerer in einer Interessengemeinschaft vertreten werdet? Da gibt es doch scheinbar eine Gruppe von Kevelaerern, die vorgibt, die Interessen aller Kevelaerer Bürger zu vertreten. Wie? Naja, durch die Wahl des Namens eben dieser Interessengemeinschaft. Die „IG Kevelaer“ nämlich.
Schon seit geraumer Zeit macht sich diese IG Kevelaer Luft über die scheinbar unhaltbaren Zustände bei uns im Ort. So vergeht kaum eine Woche, in der diese „Missstände“ nicht anklagt werden, wie die ungesetzlichen Öffnungszeiten an Sonntagen, das geplante Lehrschwimmbecken, der Flughafenshuttle oder die wenig christliche, soziale und demokratische Politik in der Stadt. Diese „IG“ greift engagierte ehrenamtliche Politiker und Mitarbeiter der Stadtverwaltung an, den Bürgermeister eingeschlossen. Alle hätten von nichts eine Ahnung und entschieden nur nach ihrem eigenen Willen ohne Abwägung von Sachverhalten. Es geht sogar so weit, dass sich ein Mitbürger ernsthaft überlegt, rechtliche Schritte gegen diese Gemeinschaft wegen Verleumdung einzuleiten. Und wo kritisiert diese „IG Kevelaer“ vornehmlich? In den sozialen Medien, wie Facebook zum Beispiel. Da kann man sich so richtig auslassen, ohne dem Anderen ins Gesicht sehen zu müssen.
Da mich natürlich alles interessiert, was in meiner Heimatstadt los ist, habe ich mal bei Facebook nachgesehen. Einfach www.facebook.com/IGKevelaer aufgerufen. Und dann? Überraschung. Eine fleischgewordene Ein-Personen-IG wird mir präsentiert. Weiblichen Geschlechts, im zarten Alter von 80 Jahren (nach eigenen Angaben). Eigentlich toll, dass auch 80-Jährige bei Facebook aktiv sind.
Sie hat wirklich viele Bürger hinter sich. Genauer gesagt 373 Freunde, zumindest bei Facebook! Also repräsentative 1,26 Prozent der Kevelaerer Bürgerschaft, die sie vertritt. Jetzt war ich aber richtig interessiert und habe mir die Mühe gemacht, jeden dieser Freunde näher anzusehen. Überraschung! Nur einen habe ich gefunden, der aus Kevelaer kommt! Alle anderen kommen aus ganz Deutschland und haben somit ein berechtigtes Kevelaerer Bürgerinteresse, von dieser „IG“ vertreten zu werden.
Das muss man sich mal vor Augen führen. Alles, was diese „IG Kevelaer“ verbreitet – und das ist meist negativ geprägt -, hinterlässt überall in Deutschland ein negatives Kevelaer-Image! So habe ich mir (und viele andere Kevelaerer) „meine“ Interessenvertretung wirklich nicht vorgestellt. Ich frage mich, mit meinem laienhaften juristischen Verstand, ob dies alles nicht die Vorspiegelung falscher Tatsachen ist und damit ungesetzlich wäre. Oder soll ich auch eine Interessengemeinschaft bilden, denn meine mehr als 2.000 Facebook-Freunde (nahezu alles Kevelaerer) entsprächen dann schon stolzen 6,8 Prozent. Was meint Ihr? Schreibt mir, sendet eine E-Mail an: derbusmann@kevelaerer-blatt.de oder postet auf www.facebook.com/derbusmann.
Die Mechel, meine Frau, meint: „Hendrick, ich weiß gar nicht, warum du dich so aufregst. Mit 80 kann sie doch nicht deine Lebenserfahrung haben und wissen, wie man sich in Kevelaer benimmt. Oder sie sucht bald das Weite, weil doch alles in Kevelaer so schlecht ist und sie hier nix mehr einkaufen kann, da viele Geschäfte dicht gemacht haben oder weil sie ein Schild am Ladeneingang sieht „IG Kevelaer – Ich muss draußen bleiben“.
Euer Hendrick