Blage satt – wat soll et?

Ein Spruch „op Kävels Platt“. Mit unserem schönen Dialekt kann man so manche harte Wahrheit, so manchen derben Witz verharmlosen und entschärfen.
Aber an dieser Stelle ist jetzt einmal Schluss mit lustig – jetzt ist hochdeutsch angesagt, damit es auch der letzte kommunale und auch Landespolitiker versteht. Was ist passiert?
Tempo 30 an der Winnekendonker Grundschule abgelehnt. Begründung 1 (Stadt Kevelaer): „Der Schulweg ist in Winnekendonk durch eine Fußgängerampel im Bereich der Schule und breite Gehwege gesichert“.
Begründung 2 (Landschaftsverband): „Geschwindigkeitsbegrenzung ist recht-
lich schwierig, wenn – im Fall Wido – die Straße von übergeordneter Bedeutung ist, weil sie beispielsweise die Anbindung an die Autobahn darstellt.“
Die „rechtliche Schwierigkeit“ und die „übergeordnete Bedeutung“ werden dann eines Tages die Eltern zu spüren bekommen, deren Kind an eben derselben Schwierigkeit scheitert und vor ein Auto läuft, das – wie schon so oft – mit weit mehr als den geforderten 30 Km/h durch die Anbindung zur Autobahn brettert, die durch eine Erweiterung der OW1 … ach, lassen wir das!
Und überhaupt – übergeordnete Bedeutung? Sind die jetzt total übergeschnappt?
Wer hat hier „übergeordnete Bedeutung“ – das Kind oder diese bescheuerten Paragraphen, hinter denen man sich so bequem verstecken kann?
Und was geschah nach dem bedauerlichen Unfall mit einem Kind auf dem Kevelaerer Hoogeweg vor einigen Wochen? Die verkehrsrechtliche Konsequenz war ein 30er Gebotsschild, das seitdem – zufällig oder urplötzlich? –die Autofahrer zu angepasster Geschwindigkeit auffordert!
Polemische (?) Frage meiner Frau Mechel: „Muss in Winnekendonk erst etwas Ähnliches passieren, bis ‚die da oben’ mal wach werden?“